Auch das noch: Basler sind zu links für SBB

Rechts stehen, links gehen: Was so einfach klingt, ist jeden Morgen am Bahnhof Basel eine Herausforderung für die Pendler. Die SBB haben nun die Handläufe der Rolltreppen beschriftet, dabei ist das Problem ganz anderer Natur.

Die SBB haben definitiv etwas gegen Linkssteher. Und zwar gegen Linkssteher auf Rolltreppen. Nun schreiten sie zur Tat. Sie schicken sich an, ihre Rolltreppen von diesen Unbelehr­baren zu befreien. Das Erziehungsprogramm startet in Basel, wo im Bahnhof Basel SBB der eigentlich simplen Regel «rechts stehen, links gehen» zum Durchbruch verholfen werden soll. Zu diesem Zwecke wurden die Handläufe beschriftet: farbig, mehrsprachig und mit Piktogrammen.

Dubelisicher, könnte man meinen. Doch vorerst verpufft die Lektion im Leeren. Auf den Rolltreppen staut sich das Volk wie eh und  – wenn nicht noch heftiger als bisher. Ein Leser kommentierte pointiert: «Die Leute bleiben erst recht stehen und schauen sich die lustigen Texte an.» Vielleicht bleibt den eiligen Pendlern wirklich nichts anderes übrig, als sich durchzurempeln, wie ein anderer Leser kommentierte. Vielleicht hat das Problem der Linkssteher aber auch einen ganz anderen Grund, als bisher vermutet.

Nur der rechte Haken hilft

20 bis 30 Prozent der Menschen können «rechts» und «links» nicht unterscheiden – oder haben zumindest Mühe damit. Und wenn sich täglich 120 000 Pendler durch den Bahnhof Basel quälen, sind das 24 000 bis 36 000 Orientierungslose. Wichtiger als beschriftete Handläufe wäre darum praktische Hilfe für notorische Links-rechts-Verwechsler.

Die Website «Wo ist links?» listet Eselsbrücken auf: Links beginnt man zu schreiben. Beim Wort «links» ist links dort, wo das L ist. Links ist dort, wo Zeigefinger und Daumen ein L bilden. Autofahrer überholen auf der Autobahn links – hoffentlich. Und in unserem Fall: Links ist beim grünen Handlauf. Wer das nicht begreifen will, hat bald Aussicht auf eine andere Gedankenstütze: Links ist dort, wo der rechte Haken herkommt.