Auch das noch: Der Reiz der Aristokratie

Die Geburt des englischen Prinzen George bringt Regierungsrat Isaac Reber ganz aus dem Häuschen.

Der Baselbieter Sicherheitsdirektor Isaac Reber glaubte als Erster zu wissen, wie der neugeborene britische Prinz heisst. (Bild: Stefan Bohrer/Montage: Hans-Jörg Walter)

Die Geburt des englischen Prinzen George bringt Regierungsrat Isaac Reber ganz aus dem Häuschen.

Einige wandern in den Ferien, andere liegen am Strand und ­lesen. Der Baselbieter Sicherheitsdirektor Isaac Reber twittert. Und ­facebookt.

Ganz besonders treiben ihn zuerst einmal die geplanten, neuen Vorschriften für das Aufhängen der Wahlplakate um. Er, der vor seiner Wahl das Baselbiet flächendeckend und monatelang mit seinem Konterfei beglückt hat, findet sich nur schwer damit ab, dass Plakate künftig erst sechs Wochen vor den Wahlen aufgehängt werden dürfen. Er fordert eine Ausnahmeregelung für den Sicherheitsdirektor. Und damit alle merken, dass er spasst, verlangt er auch, dass pro Kandidat nur 86 Plakate zugelassen sind (für die, die es vergessen haben: Das Baselbiet hat 86 Gemeinden). Er blödelt nicht nur, sondern wird zwischendurch ganz ernsthaft und belehrend: Das Plakat sei das Werbemittel der «kleinen Leute», denn Inserate seien zu teuer.

Nach der Verkündigung der Geburt des königlichen britischen Babys geht es drunter und drüber. Reber gerät völlig aus der Fassung. Es sei da, meldete er am Montag kurz vor Mittag, und vor allem verkündete er, was andere nicht wussten – nämlich, wie es heisse: «Harry jr.».

Das war zwar, wie wir mittlerweile erfahren haben, falsch. Rebers Twitter-Community gerät derart aus dem Häuschen, dass der Basler Amtskollege Baschi Dürr mahnend zur Ruhe twittert. Vergebens, Reber legt nach, wirft die Sex Pistols mit «God Save the Queen» in die Debatte.

Spätestens jetzt wird klar: Eine zweijährige Amtszeit als Regierungsrat kann die republikanische Gesinnung eines grünen Demokraten arg strapazieren, wenn ihn die Geburt eines Aristokraten derart die Contenance verlieren lässt.

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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 26.07.13

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