Baschi Dürr gibt auf – er stellt sich nicht mehr zur Wahl fürs Präsidium

Baschi Dürr will nicht mehr Regierungspräsident werden. Er tritt im zweiten Wahlgang nicht mehr an. Ob überhaupt jemand und wer nun gegen Elisabeth Ackermann antritt, ist noch offen.

Baschi Dürr verzichtet aufs Regierungspräsidium.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Baschi Dürr will nicht mehr Regierungspräsident werden. Er tritt im zweiten Wahlgang nicht mehr an. Ob überhaupt jemand und wer nun gegen Elisabeth Ackermann antritt, ist noch offen.

Regierungsrat Baschi Dürr verzichtet auf den zweiten Wahlgang ins Regierungspräsidium, teilt die FDP mit. Er habe die Angelegenheit nach dem Wahlsonntag nochmals überdacht, sagt Dürr. «Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich mich auf das Justiz- und Sicherheitsdepartement konzentrieren will.»

Das Resultat im Rennen um das Präsidium sei «nicht besonders gut» gewesen. Der FDP-Regierungsrat lag rund 3500 Stimmen hinter Elisabeth Ackermann (Grüne), die den Sprung in den Regierungsrat im ersten Wahlgang schaffte, während Dürr ein zweites Mal antreten muss.

Dürr kommt SVP-Kandidat Nägelin in die Quere

Mit dem Rückzug der Kandidatur fürs Präsidium kommt Dürr seinem bürgerlichen Mitstreiter Lorenz Nägelin in die Quere. Der SVP-Kandidat richtete seinen Wahlkampf bisher komplett auf das Justiz- und Sicherheitsdepartement aus. Dürr sieht darin kein Problem.

Die Chancen von Lorenz Nägelin seien weiterhin intakt, sagt Dürr. «Ich habe es im Wahlkampf nicht so erlebt, dass er sich nur für das JSD interessiert habe. Man kandidiert nicht für Departemente, sondern für den Regierungsrat.»

Dennoch richteten die Kandidaten ihren Wahlkampf auf eines der Departemente aus. Nägelin betonte stets, dass er der Richtige fürs Justiz- und Sicherheitsdepartement sei. Diese Strategie muss der SVPler jetzt zwangsläufig ändern.

Steigt Nägelin ins Rennen ums Präsidium?

Für Joël Thüring, den Wahlkampfleiter der SVP, ist denkbar, dass Nägelin das Bau- und Verkehrsdepartement übernimmt. Möglich sei auch, dass Nägelin ins Rennen um das Präsidium steige. Das müsse man jedoch erst noch im bürgerlichen Team besprechen.

Der Rückzug von Dürr kam auch für Thüring überraschend. Er sagt, der Entscheid sei unter den bürgerlichen Parteien nicht abgesprochen gewesen. Trotzdem glaubt Thüring, dass die Chancen auf einen Sitz im Regierungsrat für die SVP immer noch dieselben sind.

Anders beurteilt der bereits gewählte Conradin Cramer die Möglichkeit einer bürgerlichen Kandidatur fürs Präsidium. Der LDP-Regierungsrat sagt, für die bürgerlichen Kandidaten sei der Kampf ums Präsidium gelaufen. Er selbst will jedenfalls nicht antreten. Für ihn steht nach wie vor das Erziehungsdepartement im Vordergrund. «Das ist die Aufgabe, der ich mich gerne stellen würde», sagt Cramer.

Ackermann ist perplex in der Poleposition

Mit dem Entscheid Dürrs über den Kopf des Bündnispartners hinweg ist die bürgerliche Zusammenarbeit faktisch beerdigt. Unklar ist, wer nun im zweiten Wahlgang für das Regierungspräsidium antritt. Neben Cramer schliesst auch Lukas Engelberger (CVP) eine Kandidatur aus, wie der Gesundheitsdirektor gegenüber der TagesWoche sagt.

Die Chancen für Elisabeth Ackermann auf den Posten als «Stapi» sind somit besser denn je. Die übrig gebliebenen Kandidaten – Lorenz Nägelin, Martina Bernasconi (GLP) und Christian Mueller (FUK) – werden kaum eine Chance gegen die Grüne haben.

Stille Wahl ist ausgeschlossen

Ackermann kann es noch gar nicht glauben, dass ihr das Präsidium praktisch kampflos überlassen wird. Sie habe Baschi Dürr umgehend angerufen, um sich zu vergewissern, dass die Meldung stimmt. «Ich bin völlig überrascht – und kann die Situation nun noch gar nicht einordnen. Am Sonntag hiess es noch, dass er nochmals antreten wird.»

Unabhängig der Ausgangssituation für den 2. Wahlgang fürs Regierungspräsidum steht eines fest: Es wird ihn geben. Eine Volkswahl sei zwingend, sagt Daniel Orsini, Leiter Wahlen. Eine Stille Wahl ist also ausgeschlossen.

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Das Interview mit Baschi Dürr vom Sonntag: «Der Wahlkampf war heftig»

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