Basel bekommt endlich ein richtiges Car-Terminal

Ein Car-Terminal, das seinen Namen verdient – Fehlanzeige in Basel. Und das obwohl der internationale Fernbusverkehr boomt wie noch nie. Das soll sich jetzt ändern.

Die Basler Regierung plant einen zentralen Busbahnhof.

(Bild: Nils Fisch)

Ein Car-Terminal, das seinen Namen verdient – Fehlanzeige in Basel. Und das obwohl der internationale Fernbusverkehr boomt wie noch nie. Das soll sich jetzt ändern.

Anstatt das Flugzeug oder den Zug nehmen immer mehr Leute den Fernbus. Der deutsche Fernbusanbieter Flixbus beispielsweise gibt an, dass er im Jahr 2016 eine Million Passagiere aus der Schweiz oder in die Schweiz transportieren wird.

Die Entwicklung bei den Fernbussen hat jetzt auch der Regierungsrat in Basel erkannt: «Mit der zunehmenden Zahl an Verbindungen entwickelt sich der Fernbus zu einem weiteren Baustein im Angebot des öffentlichen Verkehrs», heisst es in einer Mitteilung. Basel profitiere heute von einem Angebot von bis zu 200 Direktverbindungen pro Tag. Deshalb will man jetzt reagieren und «die Situation möglichst rasch verbessern».

Gemeinsam mit dem Schweizerischen Nutzfahrzeugverband (Astag) will die Regierung die bestehenden Standorte am Bahnhof SBB und beim Badischen Bahnhof optimieren und mit zusätzlichen Halteplätzen ergänzen. In einem zweiten Schritt gehe es darum, mittelfristig einen eigenen Standort für ein vollwertiges Car-Terminal zu finden und entwickeln.

Noch kein Standort bekannt

Wo das geplante Car-Terminal hinkommt, ist noch nicht klar. Die Standorte an der Meret-Oppenheim-Strasse beim Gundeldinger Ausgang des Bahnhof SBB, an der Schwarzwaldallee beim Badischen Bahnhof und an der Gartenstrasse seien nicht geeignet für ein «attraktives, kundenfreundliches Car-Terminal». Grund: Keine geeigneten Warteräume und sanitäre Anlagen, zudem gibt es zu wenig Halteplätze.

Das zuständige Bau- und Verkehrsdepartement evaluiert und analysiert gemeinsam mit dem Astag potenzielle Standorte für das Car-Terminal. «Es ist sehr anspruchsvoll, innerhalb der Stadt einen Standort zu finden, der alle Anforderungen erfüllt», schreibt die Regierung weiter. Im Vordergrund stehe eine optimale Verknüpfung der Fernlinien- und Reisebusse mit dem öffentlichen Verkehr, aber auch eine möglichst direkte Zufahrt von der Autobahn.

Die Basler Regierung beschäftigt sich dieser Tage nicht nur mit der Planung eines Car-Terminals. Sie hat am Mittwoch auch das ÖV-Programm 2018–2021 verabschiedet. Und das steht drin:

– Die Verlängerung der Tramlinie 3 bis nach Saint-Louis soll im Dezember 2017 in Betrieb gehen.
– Zwischen dem Leimental und dem Bahnhof SBB soll es ab 2020 eine direkte Tramverbindung über den Margarethenstich geben.
– Schon im Dezember 2016 soll eine Direktverbindung zwischen dem Roche-Areal und dem Bahnhof eingeführt werden.
– Der Flughafenbus erhält eine Taktverdichtung: Mehr Nonstop-Fahrten der Linie 50 und eine neue Direktverbindung aus dem Kleinbasel zum Flughafen sind geplant.
– Für die Entwicklungsquartiere Erlenmatt Ost/Schoren sollte neue Buslinie 46 eingeführt werden, sie sollte die Linie 36 ergänzen. In der Vernehmlassung gab es Kritik, weshalb der Regierungsrat die Planung zusammen mit der BVB überarbeiten will – «um eine optimale Lösung zu finden». Die neue Linie käme entsprechend frühestens ab Dezember 2018.
– Die Basler S-Bahn soll punktuell verstärkt werden. Ein grösserer Angebotsausbau — das beim Bund durchgefallene, sogenannte Herzstück — wird erst längerfristig umgesetzt.
– Das Programm und der Vernehmlassungsbericht ist an den Grossen Rat zur Beratung überwiesen worden.

Das Baselbiet beschäftig sich auch mit dem ÖV-Programm 2018–2021. Die Umstellung der S-Bahnlinie Sissach–Läufelfingen–Olten auf Busbetrieb ist eine der umstrittensten Massnahmen im Programm. Details dazu.

 

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