Basel lanciert Kombi-Ticket für Parkhäuser und Trams

Wer mit dem Auto in die Stadt fährt, soll bald weniger fürs Parkieren zahlen. Allerdings nur, wenn er ein spezielles City-Park-and-Ride-Ticket kauft.

Parking und öV sollen künftig gemeinsam pro Stunde bezahlt werden.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Wer mit dem Auto in die Stadt fährt, soll bald weniger fürs Parkieren zahlen. Allerdings nur, wenn er ein spezielles City-Park-and-Ride-Ticket kauft.

Wahlkampf ist, wenn sich zwei Velofahrer vor einem Parkhaus treffen und die Parkgebühren senken wollen. Die Regierungsrätin Eva Herzog kam am Donnerstagmorgen mit dem Velo zum Elisabethenparking, wo ihr SP-Kollege Hans-Peter Wessels bereits wartete.

Die beiden präsentierten an dem ungewöhnlichem Ort vor den Medien ein neues Kombi-Ticket, mit dem Autofahrer günstiger in der Stadt parkieren und den öffentlichen Verkehr benutzen können.

Das sogenannte City-Park-and-Ride-Ticket funktioniert so:

  • Parking und öV werden pro Stunde und Person bezahlt.
  • Die erste Stunde ist in allen staatlichen Parkhäusern gratis. Die Gebühren für jede weitere Stunde bleiben auf dem bisherigen Niveau.
  • Das öV-Ticket gilt pro Person und Stunde. Eine Stunde für zwei Personen kostet 6,50 Franken. Jede weitere Stunde macht 1,50 zusätzlich. Der Preis für den öV-Anteil ist bei 14 Franken für den ganzen Tag gedeckelt.
  • Bezahlt wird am Ende des Ausflugs im Parkhaus via Parkticket.
  • Der Endpreis, der dann bezahlt wird, setzt sich aus dem Anteil für den öV und das Parking zusammen. Also zum Beispiel: Für drei Stunden Park-and-Ride zahlt der Kunde für zwei Personen im Elisabethenparking 14 Franken; 8 für den öV und 6 fürs Parking.

Wer ein solches Ticket löst, muss weniger denken – so die Annahme derjenigen, die es einführen wollen. Beteiligt sind neben dem Finanz- und Verkehrsdepartement auch Pro Innerstadt und der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW).

Der Geschäftsführer von Pro Innerstadt ist überzeugt von der Idee: «Die Erfahrung wird zeigen», sagt Mathias F. Böhm, «es ist ein hochattraktives Produkt, das die Stadt mittelfristig für Besucher attraktiver macht.»

Die Fondation Beyeler sei zum Beispiel «extrem begeistert» davon. So können die Käufer des Kombi-Tickets beispielsweise nach dem Einkauf in der Innenstadt noch einen Ausflug ins Museum machen, ohne das Hin- und das Retourticket nach Riehen extra zu lösen, sagt Böhm.



Medienkonferenz vor dem Elisabethenparking: Die SP-Regierungsrätin Eva Herzog und ihr Amtskollege Hans-Peter Wessels beantworten Fragen zum Kombiticket.

Medienkonferenz vor dem Elisabethenparking: Die SP-Regierungsrätin Eva Herzog und ihr Amtskollege Hans-Peter Wessels beantworten Fragen zum Kombiticket. (Bild: Jeremias Schulthess)

 

Fest steht: Einige Autofahrer sparen mit dem City-Park-and-Ride-Ticket ein paar Franken. Für andere kommt dieses Kombi-Ticket kaum günstiger. Halbtax und GA zum Beispiel sind nicht anrechenbar. Es gibt nur einen Tarif. 

Immobilien Basel-Stadt (IBS), die die staatlichen Parkhäuser führen, rechnen mit Mindereinnahmen von rund 200’000 Franken, sofern etwa fünf Prozent der Parkhaus-Nutzer auf das Kombi-Ticket umsteigen. Barbara Neidhart, IBS-Sprecherin, sagt, dies sei «eine Investition in die Stadt».

Fest steht auch: Die stärkste Kandidatin für die kommenden vier Jahre im Regierungsrat kann mit dem Projekt dem schwächsten Kandidaten, dem bisherigen Verkehrsdirektor, etwas unter die Arme greifen. Denn die Message für die Wählerschaft ist klar: Seht her, wir kümmern uns auch um die Autofahrer und öV-Nutzer – und spielen sie nicht gegeneinander aus, sondern bringen sie zusammen.

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