Basel vorne bei unnötigen Knieoperationen

Sie kosten viel Geld und bringen erwiesenermassen nichts: Kniespiegelungen ohne vorgängigen Unfall. Das private Merian Iselin Spital erhält dafür eine Million Franken pro Jahr vom Steuerzahler. 

Basler Ärzte gucken sich gerne Kniegelenke aus der Nähe an. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Wird in der Schweiz zu viel operiert? Bestimmt, glauben die Experten. Doch der Nachweis ist jeweils schwer zu erbringen, weil Einzelfall für Einzelfall betrachtet werden muss. Ausser bei Meniskusschäden aus Abnutzung und nicht durch Unfall. Dort legt sich die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften überraschend deutlich fest: Kniespiegelungen haben da keinerlei Zusatznutzen. Die Akademie vermutet finanzielle Fehlanreize als Treiber hinter den häufigen Kniespiegelungen.

Über dem Durchschnitt: In Basel werden relativ viele unnötige Kniespiegelungen vorgenommen.

SP-Grossrat Kaspar Sutter hat deshalb von der Regierung genaue Zahlen zu diesen Eingriffen verlangt. Das Resultat spricht für sich: 677 Kniespiegelungen bei Meniskusschäden ohne Unfall wurden 2016 in Basel durchgeführt, 620 davon im privaten Merian Iselin Spital. Sutter rechnet damit, dass das Spital dafür vom Kanton (also Steuerzahler) mit einer Million Franken abgegolten wurde. Gesamthaft kosteten die Eingriffe 1,2 Millionen Franken. Auch im Baselbiet erfreut sich die unnötige Operation grosser Beliebtheit: 674 Eingriffe gab es dort 2016.

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