Die Anwesenden von der Spitze des Kantons und den SBB sparten nicht mit Superlativen: Vom «smartesten Areal der Schweiz» war die Rede, von einem «Innovationsstandort» mit «überregionalem Vorbildcharakter». Und immer wieder das Wort «ganzheitlich».
«Smart City» ist das Schlagwort der Stunde. Auch wenn viele jeweils etwas anderes darunter verstehen, geht es vereinfacht gesagt darum, die Digitalisierung zu nutzen, um urbanen Herausforderungen gerecht werden zu können, Infrastrukturen zu vernetzen und Abläufe effizienter zu gestalten.
160’000 Quadratmeter Neuland
Auf dem Wolf, so heisst ein Entwicklungsgebiet im Südosten der Stadt, stehen 160’000 Quadratmeter zur umfassenden und vor allem innovativen Neuplanung frei. Das Gebiet gehört den SBB, die es bis heute als Güterbahnhof nutzen und teils auch weiterhin nutzen werden. Nur dass der Güterbahnhof dereinst – ganz smart halt – «City Hub» oder «Mobilitäts-Hub» heissen wird. Das meint einen Ort, wo zum Beispiel Güter aus dem überregionalen Raum auf geeignete Verkehrsträger für die Feinverteilung in der Stadt umgeladen werden, wie Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann sagte.
60’000 Quadratmeter werden Eisenbahn-Nutzung bleiben, der Rest steht neuen Arbeitsplätzen und neuem Wohnraum zur Verfügung. Wie sich das Ganze nutzungsmässig aufteilen wird, wird die Studienplanung Ende 2018 aufzeigen, mit der zwei Architekturbüros beauftragt worden sind, darunter Christ-Gantenbein aus Basel.
Doch darum ging es den Referenten an der Medienorientierung weniger. Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann, Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels, SBB-CEO Andreas Meyer und SBB-Entwicklungs-Chef Alexander Muhm sprachen vor allem vom Smart-City-Pilot-Areal, das sie dort entwickeln wollen. Vor den versammelten Medien unterzeichneten die vier eine entsprechende Planungsvereinbarung.
Auf eine smarte Entdeckungsreise
«Wir begeben uns zusammen auf Entdeckungsreise», sagte Meyer, der sich sichtlich begeistert zeigte von der Planungsvereinbarung. «Ich möchte Basel beglückwünschen zu diesem Projekt, hier wird wirklich vorwärtsgemacht.»
Aber womit vorwärts? Smart City ist ein ebenso hipper wie schwammiger Begriff. Und wer nun Nägel mit digitalen Köpfen erwartete, wurde etwas enttäuscht. Denn die Verantwortlichen wollen Neuland betreten in Sachen Stadtplanung auf dem Fundament neuer Technologien. «Ein System, das einem anzeigt, wo es freie Parkplätze gibt, ist Gegenwart, wir streben innovative Lösungen an, die noch nicht bekannt sind», sagte Wessels.
Entsprechend haben die Planungspartner das Areal Wolf zum Smart-City-«Lab» – gemeint ist Laboratorium – erklärt. Spezialisten aus den verschiedensten Gebieten sind eingeladen, zukunftsweisende Inputs einzubringen. Was das sein könnte, deutete SBB-Entwicklungschef Muhm an: eine Park-and-Ride-Anlage für Schienenverkehr und selbstfahrende Fahrzeuge. Vielleicht.
Von heute auf morgen kann dies natürlich nicht geschehen. «Die ersten Bagger werden 2024 auffahren», prognostizierte SBB-CEO Meyer. Das erste bauliche Resultat wird dann frühestens 2026 zu erwarten sein.
Dieses aber so etwas von innovativ. Oder eben vor allem smarter als alles andere in der Schweiz.