Die Chemiefirma BASF will 175 provisorische Parkplätze bauen – just auf einem Teil des Areals, das sie möglichst bald zu verkaufen gedenkt. Der Konzern aber beschwichtigt: Der Bau beeinträchtige die Verhandlungen nicht.
Seit Anfang Februar hängt an der Ecke Mauerstrasse/Klybeckstrasse ein unscheinbares weisses Schild des Basler Bau- und Gewerbeinspektorats. Es verkündet: Die Chemiefirma BASF will auf jener Parzelle 175 Parkplätze bauen. Provisorisch, für den Zeitraum von April 2015 bis April 2020.
Auf der Parzelle stehen Verwaltungsgebäude und einige asphaltierte und begrünte Flächen. Und sie ist ein Teil jenes Areals, das die BASF ohnehin verkaufen will: Denn die Firma zieht nach mehreren Stellenabbauten vom Klybeckareal weg.
Parkplatzbau trotz Verkaufsverhandlungen
Vor zwei Jahren kündigte die BASF an, bis Ende 2015 weitere 350 Stellen abgebaut und bis dann auch neue Eigentümer für die Flächen gefunden zu haben. Doch jetzt liegt eben diese Baupublikation für provisorische Parkplätze vor – die maximal bis 2020 von der BASF benutzt werden sollen.
Was ist passiert? Also doch kein Wegzug, wie der Basler Stadtblog infam.antville.org seit Sonntag spekuliert – oder zumindest eine massive Verzögerung?
Der Basler Blog «infamy» über die Parzelle, auf der die Parkplätze zu stehen kommen. (Bild: Screenshot infam.antville.org)
Nichts da, heisst es auf Anfrage bei der BASF. Mediensprecher Franz Kuntz schreibt: «Der Bauantrag für die provisorische Massnahme wurde aus formalen Gründen bis 2020 gestellt und steht nicht in Zusammenhang mit einem möglichen Auszugstermin.»
Verhandlungen laufen, keine Angaben zum Zeithorizont
Tatsächlich stehen Kanton und Firma immer noch in Verhandlungen, wie beide Seiten bestätigen. «Die Gespräche laufen immer noch», sagt Jasmin Fürstenberger vom Bau- und Verkehrsdepartement (BVD), dem die Kommunikation in dieser Sache obliegt. Der Zeithorizont für den Abschluss sei sehr schwierig abzuschätzen, dazu könne der Kanton keine Stellung nehmen.
Laut BASF-Sprecher Franz Kuntz laufen aber nicht nur Gespräche mit der Regierung Basel-Stadt, sondern auch mit den Standortpartnern und damit Nachbarn Novartis und Huntsman. «Grundsätzlich ist der Kreis der potenziellen Kaufinteressenten nicht begrenzt», so Kuntz: «Bezüglich der künftigen Nutzung des Klybeck-Areals wird sich BASF mit dem Kanton Basel-Stadt abstimmen.»
Für die Bebauung des Areals haben sich bereits Interessenten gemeldet. So will etwa die Wohngenossenschaft Klybeck auf einer der anderen Parzellen eine zweite Genossenschaft gründen, mit modernen Wohnformen, die günstige Mieten zulassen würden.
Eigenbedarf: Novartis kündigt BASF die angemieteten Parkplätzen
Und die Baupublikation? Wofür braucht die BASF nun 175 provisorische Parkplätze, wenn sie doch wegziehen will? «Die Einrichtung der provisorischen Parkplätze hat nichts mit dem Verkaufsprojekt Klybeck-Areal zu tun», so BASF-Sprecher Kuntz.
Denn: Die bislang angemieteten Parkmöglichkeiten für die Mitarbeitenden seien der BASF wegen Eigenbedarfs vom Eigentümer gekündigt worden. Und jener Eigentümer ist just Verhandlungspartner und Nachbar Novartis. Die Firma will die eigenen stark benutzten Parkplätze im St. Johann und in Hüningen entlasten und hat deshalb den Anspruch geltend gemacht, wie ein Sprecher auf Anfrage sagt.
Ersatzlos streichen liessen sich die Parkmöglichkeiten für die BASF nicht. Kuntz: «Die Parkplätze werden für die Mitarbeitenden der BASF bis zum Auszug aus dem Klybeck-Areal benötigt.»
Fläche dafür hat die BASF mittlerweile genug: Auf dem 120’000 Quadratmeter grossen Areal zwischen Wiese und Rhein sind seit den letzten Entlassungen viele Quadratmeter frei.
Artikelgeschichte
17:59 Uhr: Um Stellungnahme von Novartis im drittletzten Abschnitt ergänzt.