Basler Läden mit neuer Petition gegen hohe Importpreise

Die hohen Importpreise benachteiligen den Wettbewerb im grenznahen Detailhandel massiv. Eine Basler Ladenbesitzerin startete deshalb eine Petition. Mit grossem Zuspruch und ohne Hilfe der Verbände.

Leben oder sterben – Die Lädeli in Basel sind unter Druck, nicht allen gelingt es, dem standzuhalten.

(Bild: Nils Fisch)

Die hohen Importpreise benachteiligen den Wettbewerb im grenznahen Detailhandel massiv. Eine Basler Ladenbesitzerin startete deshalb eine Petition. Mit grossem Zuspruch und ohne Hilfe der Verbände.

Die Petition von Manuela Hirt schlägt Wellen. Per Brief schrieb die Inhaberin eines Schuhladens an der Henric-Petri-Strasse die Basler Detailhändler an. Mit den hohen Importpreisen soll Schluss sein, fordert sie: Denn genau diese würden zu den massiv höheren Preisen führen, die der Konsument in der Schweiz antrifft.

Besonders stossend ist für die Ladenbesitzer, dass der Konsument gleich jenseits der Grenze deutlich tiefere Preise antrifft – für genau dieselben Waren. Insbesondere für eine Grenzregion wie Basel seien diese von Grosskonzernen landesabhängig bestimmten Importpreise ein massiver Wettbewerbsnachteil.

Grosser Zuspruch für die Petition

 «Uns längts» heisst die Aktion. Rund 30 Detailhändler haben bereits unterschrieben, am Donnerstag berichtete das «Regionaljournal» SRF, die «Basler Zeitung» zog am Freitag nach, und seither wird Hirt mit Zuspruch überschüttet. Selbst während des Telefonats mit der TagesWoche gratuliert ihr eine Kundin zur Petition.

Einzige populäre Schützenhilfe bislang: der Basler Ständeratskandidat und grünliberale Politiker David Wüest-Rudin. Er nutzt die Gelegenheit, um basierend auf Hirts Petition eine Ständeinitiative zu formulieren, mittels der das Kartellgesetz verschärft werden soll.

Kein neuer Kampf

Neu ist der Kampf gegen den sogenannten «Schweiz-Zuschlag» allerdings nicht. Bereits vor einem Jahr hatte der Appenzeller FDP-Ständerat Hans Altherr eine parlamentarische Initiative eingereicht, die genau das forderte. Und im Januar äusserte Bundesrat Johann Schneider-Ammann seine Unterstützung.

Auch Altherr verlangte, dass ausländische Konzerne den Schweizer Detailhändlern nicht mehr höhere Importpreise abverlangen dürfen. Ständerat Altherr wollte einen Teil der Kartellgesetz-Revision durchsetzen, nachdem der Nationalrat im September 2014 das Gesetz definitiv versenkt hatte.

Basler Gewerbeverband zeigt Interesse

Auf die Hilfe der Gewerbeverbände hat die Basler Detailhändlerin Hirt bislang verzichtet. «Der Schweizerische Gewerbeverband war damals gegen die Verschärfung des Kartellgesetzes in diesem Bereich», sagt sie. Das habe zur aktuellen Situation beigetragen, und deshalb wollten die Läden selbst ein Zeichen setzen.

Der Basler Gewerbeverband allerdings stellt sich hinter Hirt. Gewerbedirektor Gabriel Barell äusserte gegenüber dem «Regionaljournal» seine Zustimmung zum Vorhaben. Hirt freut sich: «Wir werden uns jetzt gerne mit dem Verband zusammensetzen.»

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Den Petitionstext von «Uns längts» finden Sie als PDF-Download auf der Rückseite dieses Artikels.
Manuela Hirt hat sich bereits früh mit den Problemen des Detailhandels befasst, in unserem Schwerpunkt zum Ladensterben im Dezember 2014 diente sie als Beispiel für innovative Ideen gegen die steigenden Mieten.

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