Die Lage auf dem Basler Wohnungsmarkt spitzt sich zu. Die Leerstandsquote in der Stadt hat sich auf Zürcher Niveau gesenkt. Die SP schlägt Alarm und präsentiert ihre Lösungsansätze. Sie setzt auf mehr Genossenschaftswohnungen und die geplanten Stadtrandentwicklungen.
Freie und bezahlbare Wohnungen sind in Basel Mangelware. Die an einem Stichtag erhobene Quote an verfügbaren Wohnungen liegt 2014 noch bei 0,2 Prozent und somit auf dem Niveau der Stadt Zürich. Waren 2013 noch 365 freie Mietwohnungen auf dem Markt, sind es 2014 noch 264, wie die neuste Leerstandserhebung zeigt.
Für die Basler SP und ihre Juso sind diese Zahlen besorgniserregend: «Nur gerade 2 von 1000 Wohnungen stehen in Basel-Stadt gemäss aktueller Statistik leer. Das ist alarmierend», sagte SP-Präsidentin Brigitte Hollinger am Dienstag vor den Medien. Und ihre Vizepräsidentin Michela Seggiani ergänzte: «Wohnen in der Stadt wird für viele Menschen nur schwer bezahlbar.»
Um die Wohnungsnot zu lindern, schlagen die SP und die Juso mit ihrer im April 2013 eingereichten Volksinitiative «Wohnen für alle» die Einrichtung einer Stiftung mit einem Startkapital von 50 Millionen Franken vor. Gefördert werden sollen hauptsächlich Wohngenossenschaften. Die Stiftung soll zudem bei Gelegenheit Land und Liegenschaften aufkaufen und dann zu günstigen Konditionen zu Wohn- und Gewerberaum entwickeln oder an Wohngenossenschaften abgeben.
Kritik an den Grünen
«In Zürich und anderen Städten ist eine solche Stiftung bereits ein bewährtes Mittel, um preisgünstigen Wohn- und Gewerberaum zu erhalten oder neu zu schaffen», so Juso-Präsident Beda Baumgartner. Die Initiative geht der Regierung allerdings zu weit. «Wir würden uns auf einen allfälligen Abstimmungskampf zur Initiative freuen.» Die Bevölkerung in anderen Kantonen habe in den letzten Jahren praktisch immer Ja zu mehr bezahlbarem Wohnraum gesagt, meinte Baumgartner.
Für Michela Seggiani ist zudem klar, dass Basel wegen Platzmangel in die Höhe wachsen müsse. Die SP befürwortet denn auch die Stadtrandentwicklungen Ost und Süd, die am 28. September zur Abstimmung gelangen. So sollen zwischen Rankhof und der Landesgrenz im Osten der Stadt elf Wohntürme mit Platz für 2000 Menschen entstehen.
«Die Stadtrandentwicklungen sind sozialer und ökologischer als jede Minergie-Wohnung im Fricktal oder im Baselbiet. Zudem gibt es dadurch mehr Grünzonen und Genossenschaftswohnungen», sagte SP-Grossrat René Brigger. Dass sich BastA!, die Grünen, SVP und Umweltverbände vehement gegen die Stadtrandentwicklungen wehren, kann er deshalb nicht nachvollziehen. Für ihn ist diese Haltung «bedenklich» und «politisches Marketing».