Bau der Trambrücke in Weil verzögert sich

Aus der Eröffnung der Tramlinie 8 zwischen Basel und Weil am Rhein im Frühjahr 2014 wird nichts. Weil sich der Bau der Trambrücke über die Bahngleise verzögert, kommt die Linie frühestens Ende 2014.

Das unendliche Warten aufs 8er-Tram nach Weil. (Bild: Nils Fisch)

Aus der Eröffnung der Tramlinie 8 zwischen Basel und Weil am Rhein im Frühjahr 2014 wird nichts. Weil sich der Bau der Trambrücke über die Bahngleise verzögert, kommt die Linie frühestens Ende 2014.

Die Tramgleise zwischen Basel und Weil am Rhein wurden vergangene Woche zusammengeschweisst – zumindest die, die die Basler mit ihren vollen Einkaufstaschen wieder aus Weil nach Hause befördern sollen. Die Gegenseite befindet sich noch im Bau. Wie das neue Zollgebäude einmal aussehen wird, lässt sich mittlerweile ebenfalls erahnen. Wann aber das Tram 8 auch Gleise bis ins Weiler Stadtzentrum über alle 14 Bahngleise hinweg bekommt, kann man noch nicht sagen.

Das kam so: Die Schienen, die das Tram in luftiger Höhe über die Bahngleise des Weiler Bahnhofs hinweg führen sollen, brauchen eine Brücke, auf der sie verlegt werden können. Wäre da nicht die Deutsche Bahn, so könnte man wohl auch die Gestalt der Brücke schon erahnen.

So aber sieht man nur ein paar Schalungen für die Widerlager, die die Brücke östlich und westlich der Gleise tragen sollen. Der Rest wird noch dauern. «Die Widerlager liegen ausserhalb des Gleisareals. Wenigstens die können wir losgelöst von der Bahn schon einmal bauen», sagt Rudolf Koger, Leiter der Stadtkämmerei und Projektleiter des Abschnitts Weil am Rhein des Tram8-Projekts.

Eröffnung verschoben

Eigentlich wollten die Weiler bereits viel weiter sein und die Tramlinie im Frühjahr 2014 eröffnen. Daraus wird vorerst nichts. Dabei hatte man im Projektbeirat, zu dem auch Bahnvertreter gehörten, längst gemeinsam festgelegt, dass die Deutsche Bahn das Baufeld bis zum Ende des 1. Quartals 2013 frei macht.

Bis Ende März also hätte die Bahn Signale, Leitungen und auch die Oberleitung so verlegen müssen, dass man beim Brückenbau zur Tat schreiten kann. Nur sah man das Projekt bei der Bahn dann doch nicht als ganz so prioritär und «ging nicht mit dem nötigen Nachdruck das Thema an», wie Koger es formuliert.

Den Weilern fiel die verdächtige Ruhe auf der vermeintlichen Baustelle bald auf. «Die Arbeiten sind aufwändig. Da hätten schon im letzten Jahr Baumaschinen auffahren müssen. Als sich im November noch immer nichts getan hatte wurde uns wurde klar, dass es kritisch wird», so Koger.

Politischer Druck fruchtet

Es wurde an allen politischen Hebeln gedreht, die man in Baden-Württemberg zur Verfügung hatte. Schlussendlich reisten Koger und Oberbürgermeister Dietz samt  Bürgermeister Huber sogar nach Berlin. Es war ihnen gelungen, sogar einen der raren Termine im Bundesverkehrsministerium zu bekommen. Es kam zu einer Telefonkonferenz mit den Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn, bei der der politische Druck endlich fruchtete. Das Nachhaken der Aufsichtsbehörde der Bahn, eben das Verkehrsministerium, tat seine Wirkung.

«Man sieht, dass an den Gleisen jetzt mit Hochdruck gearbeitet wird. Zum 30. August soll das Baufeld für uns frei sein», so Rudolf Koger zuversichtlich. In Optimismus mag er noch nicht verfallen. Immerhin ist der Terminplan für die Bahn durch die verzögerte Bearbeitung sehr knapp und die Arbeiten sind nicht ganz ohne Risiken. So müssen nicht nur Signale umgelegt werden, sondern auch die zugehörigen Kabel. Dafür muss man unter den Gleisen hindurch Kabelschächte anlegen.

Ganz einfach ist die Bohrung im unberechenbaren, aufgeschütteten Material nach Kogers Einschätzung nicht. «Viel Zeit zum Probieren hat die Bahn nicht. Hoffen wir, dass alles reibungslos verläuft», so der Projektleiter.

Es wird mindestens Ende 2014

Ist das Baufeld bereit, können die Weiler endlich daran gehen, die restlichen Brückenpfeiler ins Gleisfeld zu setzen. Die 61 Meter lange Bogenbrücke über die Ferngleise wird ohne zusätzliche Stütze auskommen, die Vorlandbrücke über die Rangiergleise überspannt 110 Meter und braucht drei Pfeiler auf Bahngelände.

Wann die ersten Trams rollen wagt Koger noch nicht zu sagen. Es gibt ihm noch zu viele «Wenns», obwohl nun das Bemühen der Bahn deutlich erkennbar ist. Er will die Antwort lieber erst im kommenden Frühjahr geben: «Dann wissen wir, ob die Bahn den Termin halten konnte und ob der Winter uns keinen Strich durch unsere Terminpläne gemacht hat.» Falls alles wie vorgesehen gelingt, tippt er auf Ende 2014.

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