Baustellenchaos am Bankverein droht

Im Juli fährt kein Tram vom Bahnhof SBB zum Aeschenplatz. Wer in die Innenstadt will, muss auf andere Tramlinien ausweichen. Der Ärger ist vorprogrammiert.

Das Chaos kommt: Schon bald beginnen die Bauarbeiten der BVB am Bahnhof SBB. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Im Juli fährt kein Tram vom Bahnhof SBB zum Aeschenplatz. Wer in die Innenstadt will, muss auf andere Tramlinien ausweichen. Der Ärger ist vorprogrammiert.

Vom 1. bis zum 30. Juli 2013 ersetzen die Basler Verkehrs-Betriebe rund 500 Meter Schienen. Während dieser Zeit bleibt die Strecke Bahnhof SBB – Aeschenplatz für Trams gesperrt: Die Linien 8, 10 und 11 fahren für einen Monat nicht dort vorbei. Viele Passagiere werden in dieser Zeit auf den 2er oder 1er ausweichen, vom Centralbahnplatz bis zur Haltestelle Bankverein fahren und dort auf ein Tram Richtung Innenstadt umsteigen.

Das Problem: Die Haltestelle an der Elisabethenstrasse ist äusserst schmal, gerade einmal zwei Schritte breit. Schon heute führt dies zur Morgen- und Abendspitze dazu, dass Passagiere beim Aussteigen auf die Strasse ausweichen müssen. Denn nicht selten ist die Traminsel während den Stosszeiten voll Wartender und von hinten drücken all jene Passagiere, die auch noch aussteigen müssen. Mehrere von der TagesWoche ­befragte ÖV-Kenner sind sich einig: «Das wird in den Stosszeiten ein Chaos geben.»

Warum verbreitern die BVB nicht wenig­tens die Haltestelle Bankverein provisorisch, um Unfällen vorzubeugen? Beim Baudepartement fühlt sich niemand zuständig. Das sei Sache von Polizei und BVB. Doch die winken ab. Der Haltestelle Bankverein ­werde zwar während der Baustelle «eine zentrale Bedeutung» als wichtiger Umsteigeknoten zukommen. Doch das Perron auf Kosten einer Fahrspur des motorisierten Verkehrs vergrössern wollen die BVB trotzdem nicht.

BVB versprechen weniger Lärm

Für die Reisenden begnügen sich die BVB während der Bauarbeiten an der Nauenstrasse am Morgen mit Kundenlenkern. Diese sollen trotz Baustellen-Chaos und Schmalspur-Perrons dafür sorgen, dass Reisende einen kühlen Kopf ­bewahren.

Im August möchten die BVB wieder den Normalbetrieb aufnehmen. Dank neuer Schienen sollten die Trams weniger Lärm verursachen und weniger Erschütterungen erzeugen, verspricht das Verkehrsunternehmen. Es wäre nicht das erste Versprechen, das die BVB nicht einhalten könnten. Die feierlich angekündigten Anzeigetafeln funktionieren immer noch nicht einwandfrei, obwohl die BVB im August 2012 in einer Mitteilung schrieben: «Die Fahrgäste können sich darauf verlassen, dass die Angaben auf der Anzeigetafel gültig sind.» Für das Anzeigen-Debakel musste das öffenlich-rechtliche Unternehmen viel Kritik einstecken. Nicht nur die Regierung war verärgert darüber, auch die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates zeigte sich Anfang Woche in ihrem Bericht «enttäuscht» von den BVB.

Bei den BVB läuft einiges schief seit Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath und Direktor Jürg Baumgartner das Zepter übernommen haben. Das Personal redet von «Kontrollfimmel» und «Gschpürschmi»-Aktionen. «Der Kontrollwahn geht den Leuten auf den Sack. Wir werden wie Kinder behandelt. Neuerdings wird alles sofort beanstandet», sagt ein Chauffeur.

VPOD-Regionalsekretär Matthias Scheurer bestätigt, dass das Verhältnis zwischen Chefetage und Basis angespannt ist. «Es gibt Vorgesetzte, die Chauffeure rüffeln, weil sie rote statt dunkle Socken tragen. Oder sie weisen sie an, sich die Haare schneiden zu lassen.» Dies verärgere die Fahrer, vor allem, wenn sie ihre Hauptauf­gabe erfüllten: die Passagiere freundlich, ­sicher und fahrplanmässig ans Ziel zu bringen.

Sind wir gut bedient mit den BVB?

In der Wochendebatte diskutiert der Basler CVP-Fraktionspräsident Remo Gallacchi mit SVP-Grossrat Joël Thüring über die BVB. Machen Sie mit.


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