Die Verwaltung hat in der Innenstadt mehrere neue Behindertenparkplätze angelegt. Das war gut gemeint – für Rollstuhlfahrer sind die neuen Abstellfelder aber unbrauchbar.
Peter Hablützel macht seinem Ärger auf Facebook Luft, direkt auf Baschi Dürrs Pinnwand: «Ich weiss nicht, welche ‹behinderten-unfähige Person› die Departemente bei den Behindertenparkplätzen beraten hat.» Der Bettinger Rollstuhlfahrer wollte mit dem Auto in die Stadt und musste feststellen, dass er keine Chance hat, die neuen Parkfelder in der Innenstadt zu nutzen.
«Die Parkplätze liegen auf der linken Strassenseite, das verunmöglicht es mir, vom Autositz auf den Rollstuhl zu wechseln», erklärt Hablützel auf Nachfrage den Konflikt. Weil die Höhendifferenz von bis zu 30 Zentimetern zwischen dem Rollstuhl, der auf dem Trottoir steht und dem Auto zu gross sei. Der Transfer sei nur möglich, wenn der Höhenunterscheid klein ist, also etwa, wenn der Rollstuhl direkt auf der Strasse platziert werden könne. Dies sei bei linksseitigen Parkplätzen in Einbahnstrassen nicht möglich, so Hablützel.
Halteverbot am Marktplatz stört Rollstuhlfahrer
Basel-Stadt hat die Zahl der Behindertenparkplätze in der Kernzone der Innenstadt in den letzten Jahren auf 12 erweitert. Nun zeigt sich: Die Parkfelder in der Eisen- und Rebgasse, der Barfüsser- und Stadthausgasse sind für Rollstuhlfahrer nicht benutzbar.
Sicherheitsdirektor Dürr hat Peter Hablützel an den zuständigen Amtskollegen Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements, weiterverwiesen. Doch auch von Dürr erwartet Hablützel Entgegenkommen. Er wünscht sich, dass das Halteverbot entlang des Marktplatzes wieder aufgehoben wird. Bislang konnten Autofahrer mit einem Behindertenausweis dort parkieren, auch wenn Parkverbot galt. Bei einem Halteverbot ist das nicht mehr möglich.
«Behindertenparkplätze werden nicht nur von Rollstuhlfahrenden genutzt.»
BVD-Sprecherin Jasmin Fürstenberger
Besserung, zumindest bei den bereits vorhandenen Parkflächen, ist nicht zu erwarten: Da lässt sich leider nichts machen, teilt das Baudepartement auf Anfrage mit. «Es ist ein Grundsatz, Behindertenparkplätze wenn immer möglich in Fahrtrichtung rechts zu markieren», sagt Sprecherin Jasmin Fürstenberger. Dies sei aber in der künftig autofreien Kernzone der Innenstadt nicht überall möglich. Bei den genannten Beispielen würden Doppel-Bushaltestellen genau gegenüber liegen.
Basel schneidet im Städtevergleich miserabel ab
«Die Alternative wäre gewesen, an diesen zentralen Orten in der Innenstadt auf einen Behindertenparkplatz zu verzichten – dies erschien uns als schlechtere Alternative, zumal Behindertenparkplätze nicht nur von Rollstuhlfahrenden genutzt werden, sondern auch von Menschen mit anderen Behinderungen», sagt Fürstenberger. Zudem habe die Dachorganisation Behindertenforum die einzelnen Standorte gemeinsam mit der Verwaltung angeschaut und für tauglich befunden.
Peter Hablützel hat für diese Haltung kein Verständnis. Denn viele Ausweichmöglichkeiten haben aufs Auto angewiesene Rollstuhlfahrer nicht: Basel-Stadt weist nach Baden am wenigsten Behindertenparkplätze aller Schweizer Städte auf. Pro 10’000 Einwohner stehen in Basel nur gerade 4 speziell ausgewiesene Parkplätze zur Verfügung. Spitzenreiter Yverdon bringt es auf 27.