Die Basler Politiker reagieren gelassen auf den neusten Besitzerwechsel bei der «Basler Zeitung». Ob tatsächlich Ruhe einkehren werde, müsse sich noch zeigen, sagt SP-Regierungsrat Christoph Brutschin.
Die neusten Wirren bei der «Basler Zeitung» waren heute auch im Grossen Rat ein Thema – wenn auch nur am Rande. Die Basler Grossräte reagierten ziemlich gelassen auf das Comeback von Tito Tettamanti. Irgendwie emotionslos. Kein Kopfschütteln, kein Seufzen, kein Augenverdrehen. Wenn überhaupt: Nur ein leichtes Achselzucken.
Der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin (SP) wurde gestern Abend über die Veränderung bei der Basler Zeitung informiert – und zwar telefonisch von FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger. «Ich bin überrascht. Der wesentliche Vorteil ist, dass wir jetzt endlich Transparenz haben. Das wird vorerst zur Beruhigung beitragen – ob die Lage allerdings stabil bleiben wird, muss sich noch zeigen», meint der Wirtschaftsdirektor.
Dass auch lokale Persönlichkeiten wie Karl Schweizer, Peter Wyss und Hans Rudolf Gysin im Verwaltungsrat der MedienVielfalt Holding sitzen, bezeichnet Brutschin als «gut». Er stellt jedoch fest, dass im Verwaltungsrat eine «gewisse politische Ausrichtung» stark vertreten sei. Aber: «Ich möchte dieser Sache aber nicht zu viel Bedeutung beimessen. Das ist kein Grund für eine Vorverurteilung.» Von Leutenegger und Tettamanti erwarte er nun «ganz klar», dass sie den Druckbereich weiterführen. Demnächst werde er sich in Basel mit Leutenegger treffen.
Basler SVP glaubt, noch weniger in der Zeitung vorzukommen
Ziemlich egal scheint der neuste Wirbel bei der «Basler Zeitung» SVP-Nationalrat Sebastian Frehner zu sein. «Es wäre sicherlich gut, wenn langsam Kontinuität bei der Zeitung einkehrt. Ob Blocher oder Tettamanti, das ändert doch nichts an der Situation der Zeitung. Und es spielt auch keine Rolle, ob nun ein paar regionale Köpfe im Verwaltungsrat sitzen oder nicht.» Der Basler SVP-Präsident glaubt nicht, dass seine Partei mehr Einfluss bei der BaZ haben wird – auch wenn Karl Schweizer im Verwaltungsrat sitzt. «Wir werden dadurch eher weniger Einfluss haben. Denn seit Markus Somm Chefredaktor ist, kommt die Basler SVP ohnehin weniger in der Zeitung vor.»
Der Basler FDP-Präsident Daniel Stolz hofft, dass mit der Wiederübernahme durch Tito Tettamanti nun «endlich Ruhe einkehrt». Und SP-Präsident Martin Lüchinger meint: «Die Zeitung wird auch mit den neuen Besitzerverhältnissen gleich bleiben.»
Nicht zum erneuten Besitzerwechsel der BaZ wollte sich SP-Regierungsrat Hans-Peter Wessels äussern. Einzig: «Bei der BaZ überrascht mich nichts mehr. Ja, so dürfen Sie mich schon zitieren.»