Die Basler Polizei beendet eine Häuserbesetzung im Gellert unmittelbar nach der Besetzung. Die drei Häuser stehen seit mindestens zehn Jahren leer – der Verfall der Liegenschaften ist im Quartier ein grosses Ärgernis.
Die Besetzung dreier Häuser an der Hardstrasse im Gellert-Quartier hat kaum begonnen – da ist sie schon wieder vorbei. Die Basler Polizei räumte die beiden alten Einfamilienhäuser und ein Geschäftsgebäude am Montagnachmittag mit rund einem Dutzend Polizisten. Die Besetzer, teilt das Besetzer-Kollektiv der TagesWoche mit, seien vor die Wahl gestellt worden, freiwillig zu gehen oder verhaftet zu werden.
Die Gruppe aus jungen Künstlern, Musikern und Handwerkern wollte die seit mindestens zehn Jahren leerstehenden Bauten zwischennutzen. Geplant waren «keine Parties und ähnliche Exzesse», sondern ein Ort des gemeinsamen Lebens und Arbeitens.
Räumungstitel der Polizei
Die Träume beendete ein Räumungstitel und zwei Kastenwagen der Polizei. In Rekordzeit räumte die Polizei die Gebäude. Ein Sprecher der Aktivisten zeigt sich «zutiefst enttäuscht» vom Vorgehen: «Wir finden das unverständlich. In der Vergangenheit hat Baschi Dürr [Basler Sicherheitsdirektor, Anm. d. Red.] immer wieder betont, dass er eine liberale Haltung im Umgang mit Besetzungen pflege. Und jetzt werden wir geräumt, ohne dass man mit uns spricht.»
Auch der Eigentümer der Häuser, die Basler Baufirma Spaini, habe sämtliche Anfragen für Gespräche abgeblockt. Spaini erklärt auf Anfrage, sich erst am Donnerstag äussern zu wollen. Die Polizei teilt mit, nachdem der Liegenschaftsbesitzer Strafantrag gestellt habe, seien die Besetzer aufgefordert worden, innerhalb von 15 Minuten das Gebäude zu verlassen: «Diese Frist nutzten die Besetzerinnen und Besetzer. Personen wurden aus taktischen Gründen keine kontrolliert.»
Quartierverein ärgert sich
Der jahrelange Leerstand gibt im Gellert-Quartier oft zu reden. Das sagt Beata Wackernagel, Präsidentin des neutralen Quartiervereins St. Alban-Gellert: «Wir werden immer wieder darauf angesprochen, dass es eine Schande ist, wie die Häuser langsam verfallen.»
In der eigenen Quartierzeitung werde die Situation an der Hardstrasse 112–116 regelmässig seit Jahren thematisiert, sagt Wackernagel. Die Gebäude, darunter eine Pizzeria, würden seit mindestens zehn Jahren leerstehen. «Das verstehen die Leute bei uns nicht, denn Wohnungen sind knapp.» Spaini plane gemäss Wackernagel, irgendwann in Zukunft dort Mietwohnungen zu errichten, ein Baugesuch liege aber nicht vor.
Zur mittlerweile beendeten Besetzung meint Wackernagel: «Wenn es ruhig geblieben wäre, hätte das dem Quartier nicht geschadet. Die Besetzung hätte ein bisschen Bewegung in die festgefahrene Sache bringen können.»