Besetzung der Matthäuskirche: Ein Appell an die Menschlichkeit

Die Matthäuskirche ist seit dem 7. Februar besetzt. Am Mittwochabend nahmen rund 50 Personen an einer Solidaritätskundgebung teil. Mit der Besetzung will der Verein «Wir bleiben» die unmittelbar bevorstehende Ausschaffung von vier jungen Männern verhindern.

Solidaritätsdemo vor der Matthäuskirche: Hier soll ein sicherer Ort für von Abschiebung bedrohter Flüchtlinge entstehen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Matthäuskirche ist seit dem 7. Februar besetzt. Am Mittwochabend nahmen rund 50 Personen an einer Solidaritätskundgebung teil. Mit der Besetzung will der Verein «Wir bleiben» die unmittelbar bevorstehende Ausschaffung von vier jungen Männern verhindern.

Am Mittwochabend demonstrierten rund 50 Personen vor der Matthäuskirche. Die Kirche wird seit Sonntag vom Verein «Wir bleiben» besetzt. Momentan haben in der Matthäuskirche vier abgewiesene Asylbewerber Zuflucht gefunden. Laut den Aktivisten besteht aber die Bereitschaft, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. 

Wie die Aktivisten zudem sagten, würden sie die Besetzung nicht als blinden politischen Aktionismus sehen. Bei der Besetzung gehe es darum, die unmittelbar bevorstehende Ausschaffung der vier jungen Männer zu verhindern.

Die vier abgewiesenen Asylbewerber sind während der Demonstration von einer Menschenkette umgeben. Dies, um einen allfälligen Zugriff der Polizei zu verhindern. Diese ist zwar anwesend, hält sich aber im Hintergrund. Nach der Kundgebung trifft sich die Demonstrationsgemeinschaft hinter der Kirche zum gemeinsamen Suppenessen.

Vorerst keine Räumung

«Die Menschen sollten sich bewusst werden, wie unsinnig es ist, dass überhaupt in schutzbedürftig und nicht-schutzbedürftig kategorisiert wird – und hinterfragen, was für Auswirkungen solche Unterscheidungen auf die Gesellschaft haben», sagt eine Unterstützerin, die anonym bleiben möchte.

Die Besetzer betonen, dass durch ihre Anwesenheit der normale Kirchenbetrieb nicht gestört werde und sie auch ihre Mitarbeit bei Anlässen wie dem Sonntagszimmer angeboten hätten. Mit dem Kirchenrat sei man im Gespräch. Dieser sieht die Besetzung zwar als Hausfriedensbruch, will vorerst jedoch keine Anzeige bei der Polizei für eine Räumung einreichen

Zudem appellierten die Demonstranten an die Mithilfe der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers. Die besetzte Kirche soll ein sicherer Ort der Begegnung für alle werden, weswegen die Türe für Besucher stets offen stehe und Veranstaltungen geplant seien.

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