Betrüger geben sich am Telefon als Amt aus

Als Statistisches Amt getarnt, versuchen unbekannte Anrufer, an persönliche Daten zu kommen. Nun befürchtet das Amt einen Vertrauensverlust in der Bevölkerung.

Die Täter versuchen, an die persönlichen Daten der Opfer zu gelangen. Aus welchem Grund, ist unklar.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Als Statistisches Amt getarnt, versuchen unbekannte Anrufer an persönliche Daten zu kommen. Nun befürchtet das Amt einen Vertrauensverlust in der Bevölkerung.

Wer kennt sie nicht, die nervenden Telefonumfragen. Viele Menschen wimmeln solche Anrufer ab. Doch die Betrüger passen ihre Masche an: Sie geben sich als eine staatliche Amtsstelle aus. In verschiedensten Teilen der Schweiz gingen in den letzten Tagen Meldungen über solche dubiosen Anrufe ein, wie die Basler Zeitung am Mittwoch schrieb.

Das Vorgehen sieht so aus: Die Anrufer behaupten, Angestellte des Statistikamtes Basel zu sein. Die Teilnahme an der Umfrage sei deshalb obligatorisch. Wie viele Personen sich von dieser Masche beeindrucken liessen, ist unklar.

Anrufe immer nach gleichem Schema

TagesWoche-Mitarbeiter Martin Stohler war selber Ziel eines Betrugsversuches. Er berichtet von Fragen über seine Wohnsituation, sein Alter, seine Krankenkasse und seine Bank. Dabei habe die Anruferin mit starkem Akzent gesprochen. 

Schon im November letzten Jahres erhielt das Statistische Amt in Basel Meldungen über solche Anrufe, sagt Amtsleiterin Madeleine Imhof. Vor vier Wochen seien dann wieder vermehrt Klagen von Betroffenen eingetroffen. «Dank den Medienberichten sind heute ausserdem rund ein Dutzend Meldungen dazugekommen, da vielen erst jetzt bewusst wird, dass es sich um einen Betrug handelte», sagt sie.

Die Ziele der unbekannten Anrufer bleiben im Dunkeln. Peter Gill, der Mediensprecher der Staatsanwaltschaft, kann nur Vermutungen anstellen: Vielleicht würden die Daten nur gesammelt, um diese dann zu verkaufen. «Aber es ist auch möglich, dass die Anrufer Informationen für einen geplanten Einbruch sammeln.»

Wer einen solchen Anruf erhalte, solle gleich wieder auflegen, rät Gill. «Wer daraufhin die Nummer überprüft, wird schnell feststellen können, ob es sich um eine staatliche Nummer handelt oder nicht.»

Dieses Vorgehen empfiehlt auch Imhof. Wehren kann sich Imhofs Abteilung gegen die Betrüger jedoch nicht. «Wir haben versucht, einige der Telefonnummern anzurufen, nur bei einer war das überhaupt möglich. Die Person, die geantwortet hat, wollte nichts damit zu tun haben.» Meistens jedoch handle es sich um sogenannte «maskierte Nummern», die nicht zurückverfolgbar seien.

Auch die Staatsanwaltschaft ist hilflos: «Nur wenn eine geplante Straftat nachweisbar ist, können wir aktiv werden», sagt Gill.

Der Trick ist kein neuer

Das Statistische Amt hofft auf ein baldiges Ende dieser Anrufe. Denn Imhof macht sich grosse Sorgen, dadurch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu verlieren: «Wir sind für unsere Statistiken darauf angewiesen, dass die Menschen kooperieren. Jetzt wird es bestimmt schwieriger, da die Leute misstrauisch sind.» In dieser verzwickten Lage bleibt dem Statistischen Amt nur die Möglichkeit, auf der eigenen Website vor solchen Anrufen zu warnen und die bereits bekannten Betrüger-Nummern aufzulisten.

Wer einen dubiosen Anruf erhält, findet auch auf Websites wie stopting.ch oder shoulianswer.net weitere Informationen zu bereits bekannten Betrüger-Nummern.

Es ist nicht das erste Mal in Basel, dass sich Betrüger als eine offizielle Dienststelle ausgeben. Peter Gill berichtet von einem ähnlichen Fall vor etwa zwei Jahren: Damals gaben sich die Täter als Angestellte der Gebäudeversicherung aus, um für Einbrüche die Häuser der Opfer auszukundschaften.

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