Tonja Zürcher und Heidi Mück übernehmen die Führung der Linkspartei BastA!. Bis im Herbst soll feststehen, wie die weitere Zusammenarbeit mit den Grünen ausssieht.
Die Linksaussen-Partei BastA! wird neuerdings von Frauen geführt: An der Parteiversammlung vom Donnerstagabend wurden Tonja Zürcher (31) und Heidi Mück (50) von den rund 30 Mitgliedern als Co-Präsidentinnen gewählt. Die beiden Frauen ersetzen Grossrat Urs Müller, der die Führung der Partei nach zwei Jahren abgibt.
Heidi Mück sitzt seit 2004 im Grossen Rat und arbeitet beim Forum für die Integration von Migranten (FIMM) in Bern. Tonja Zürcher kommt ursprünglich aus dem Aargau, wo sie die Geschäftsstelle des WWF leitet. In Basel ist sie insbesondere durch ihr Engagement gegen «Rheinhattan» aufgefallen.
Auf Mück und Zürcher wartet keine einfache Aufgabe: Sie müssen die Zusammenarbeit mit den Grünen neu definieren. Die beiden Parteien traten bisher bei Wahlen als «Grünes Bündnis» gemeinsam an und bilden im Grossen Rat eine Fraktion zusammen. In der Basis der BastA! brodelt es jedoch. Viele Mitglieder sind unzufrieden mit dieser Liaison, zumal mehrere für BastA! zentrale Positionen nicht von den Grünen unterstützt wurden. So waren die beiden Parteien etwa beim Claraturm, bei der Auslagerung der Spitäler und der Senkung der Unternehmensgewinnsteuer anderer Meinung.
«Es ist nicht lustig, bei den wichtigen Fragen alleine zu sein. Insbesondere bei den Themen Wohnen und Stadtentwicklung fühlen wir uns sehr isoliert. Unsere Themen und Wurzeln müssen wieder mehr zur Geltung gekommen», sagt Mück. Das Verhältnis zwischen den Grünen und der BastA! ist seit eh und je angespannt. 2012 wurde in der BastA! sogar darüber nachgedacht, den Grünen Regierungsratspräsidenten Guy Morin beim zweiten Wahlgang die Unterstützung zu verweigern. Nun könnte es im schlimmsten Fall zum Bruch kommen.
Soziale Themen kommen zu kurz
An der Parteiversammlung waren die Medien nicht erwünscht. Wie Heidi Mück sagt, sei im offiziellen Teil des Anlasses nicht gross über dieses Thema diskutiert worden, sondern vielmehr anschliessend in persönlichen Gesprächen. «Wir haben den Mitgliedern gesagt, dass wir dieses Unbehagen ernst nehmen und uns für die kommenden Wahlen alle Optionen überlegen werden. Wir werden Arbeitsgruppen zu diesem Thema bilden.»
Die Grossrätin betont, dass nicht die aktuelle Zusammenarbeit mit den Grünen im Grossen Rat in Frage gestellt würde. «Vielleicht gibt es ja bei Wahlen die Möglichkeit, getrennt anzutreten und trotzdem im Parlament eine gemeinsame Fraktion zu billden. Bei den letzten Wahlen sind unsere Themen zu wenig gut rübergekommen – die sozialen Themen kamen kaum zur Geltung, die grünen Anliegen nahmen zu viel Platz ein.»
Laut Tonja Zürcher haben die vergangenen Abstimmungen gezeigt, dass bei mehreren für BastA! zentralen Themen zwischen den beiden Parteien keine Einigkeit besteht. «Es darf jeder eine andere Position vertreten. Wir müsen uns aber überlegen, ob eine Zusammenarbeit weiterhin Sinn macht.»
Bis im Herbst soll feststehen, wie die Zukunft der BastA! aussieht. «Egal, wie wir uns entscheiden», sagt Zürcher, «wir müssen alle Optionen sorgfältig abwägen und uns aller Risiken bewusst sein.»