Bier und keine Tabus mit Baschi Dürr

Er will in die Regierung – und tut dafür einiges. Zum Beispiel Bier trinken mit potentiellen Wählern. Am Montag war FDP-Grossrat Baschi Dürr im «Schützenhaus»-Garten anzutreffen. Es war der Start einer knapp zweiwöchige Beizen-Wahltour durch die Stadt.

Da redete er noch: Baschi Dürr im Wahlkampf 2012. (Bild: Martina Rutschmann)

Er will in die Regierung – und tut dafür einiges. Zum Beispiel Bier trinken mit potentiellen Wählern. Zum Auftakt seiner zweiwöchigen Beizen-Wahltour durch die Stadt war FDP-Grossrat Baschi Dürr im «Schützenhaus»-Garten anzutreffen.

Es ist nicht mehr wie früher. Damals lachten einem die Regierungsrats-Kandidaten noch von den Plakaten aus an und versprachen per Slogan eine bessere Zukunft. Sie stritten auf Podien mit anderen Politikern. Und gaben in Zeitungen fleissig Interviews. Das Volk aber konnte die Kandidaten kaum anfassen, es waren ferne Figuren, deren Erfolg oder Misserfolg dafür einzig und allein in der Macht der Wähler lag. Daran hat sich nichts geändert, weshalb sich Baschi Dürr – zweitjüngster Kandidat für die Basler Regierung – gedacht hat: Ich will nah sein beim Volk, sehr nah. Die Aktion heisst «Auf ein Bier mit Baschi Dürr…» und sie begann am Montag.

Punkt 17 Uhr, Baschi Dürr betritt den Garten des Restaurants Schützenhaus. In Anzug und Krawatte sieht er aus wie ein Politiker, was er ja ist, längst schon. Doch er will mehr, er will vom Parlament in die Regierung wechseln und dafür braucht er Stimmen. Er setzt sich an den für ihn und seine Gäste – die jedoch selber bezahlen müssen – reservierten Tisch und wartet. Auf wen, weiss er nicht. Denn: Bei dieser Aktion muss sich niemand anmelden, es kann kommen, wer will. So steht es auf dem Bierdeckel, den Baschi Dürr für den Wahlkampf hat drucken lassen und auf dem er ein bisschen lächelt und ein bisschen ernst schaut. «Mehr Mut zur Freiheit» heisst der Slogan und der Kandidat ist bereit, jedem, der es genauer wissen will, zu erklären, was er damit meint.

Runde unter Gleichgesinnten

Baschi Dürr bestellt ein Bier. Und die Gäste kommen. Viele sind es nicht an diesem ersten von neun Abenden, an denen die Wahlberechtigten den Kandidaten anfassen können. Von den wenigen Menschen am Tisch macht niemand den Eindruck, der Person Dürr skeptisch gegenüberzustehen. Im Gegenteil: «Schützenhaus»-Beizer Peter Wyss ist FDP-Mitglied, genauso, wie die ehemalige Grossrätin Blanche Staehelin, die sich ebenfalls zur Runde gesellt und bald auf das Thema Frauen und Politik zu sprechen kommt. «Kein Tabu» seien für ihn Frauenquoten in der Politik, sagt Dürr, allerdings nur, wenn die Bestimmung, diese einzuführen, von der Partei komme – und nicht vom Gesetzgeber. Ebenfalls «kein Tabu» sei für ihn Road Pricing für Autofahrer – aber auch nur, wenn die Gebühr an Stelle einer anderen eingeführt würde. Dürr selber hat einen Fahrausweis, aber kein Auto.

Das Gespräch wird trotz der Runde Gleichgesinnter zur einer kleinen Diskussion – jedoch zur friedlichen im engsten Kreis. Fragen wie «Warum gibt es bei den Linken mehr Frauen als bei den Bürgerlichen?» werden erörtert – bleiben am Ende aber offen. Kurz vor 19 Uhr – wie auf dem Bierdeckel angekündigt – muss Baschi Dürr dann auch schon wieder weiter, es wartet ein Podium in Riehen, ganz wie früher, als Podien im Wahlkampf noch das Mass aller Dinge waren. Bereits am Dienstag geht es weiter mit der Bier-Aktion – und zwar an einem Ort, wo gern viel Bier fliesst, auch ausserhalb der Wahlkampf-Zeit: Ab 17 Uhr ist Baschi Dürr im Kleinbasler «Schafeck» anzutreffen – ohne Podiums-Termin danach und mit einem kurzen Heimweg an die Wettsteinallee.

 

Quellen

Artikelgeschichte

Baschi Dürr ist nur der zweitjüngste Kandidat der Regierungsratswahlen. Emmanuel Ullmann hat Jahrgang 1980 und ist damit drei Jahre jünger als Baschi Dürr. Nach einem Hinweis von GLP-Grossrätin Martina Bernasconi korrigiert. 

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