Blocher bestätigt Einfluss bei der BaZ

SVP-Stratege Christoph Blocher bestätigte erstmals gegenüber Journalisten im Bundeshaus und nun auch auf «Tele-Blocher», was «Der Sonntag» und der «Tages-Anzeiger» berichteten: Ja, er habe Einfluss bei der BaZ. Die Verträge unterschrieben hat aber seine Tochter, wie am Samstag bekannt wurde.

Christoph Blocher hat bei der BaZ seine Finger im Spiel. (Bild: Reuters/Christian Hartmann)

SVP-Stratege Christoph Blocher bestätigte erstmals gegenüber Journalisten im Bundeshaus und nun auch auf «Tele-Blocher», was «Der Sonntag» und der «Tages-Anzeiger» berichteten: Ja, er habe Einfluss bei der BaZ. Die Verträge unterschrieben hat aber seine Tochter, wie am Samstag bekannt wurde.

BaZ-Verleger Moritz Suter sei der verlängerte Arm von Christoph Blocher – und dieser wolle Suter loswerden. Ein Artikel des Tages-Anzeigers mit dieser Information sorgt dieser Tage für Gesprächsstoff. Demnach stimmt, was sich seit Monaten als hartnäckiges Gerücht hält: Christoph Blocher hat Geld in die Basler Zeitung investiert.

Er selber äusserte sich bisher nicht zum Thema. Doch in der Wandelhalle des Bundeshauses sagte er am Donnerstag – und in Anwesenheit von mehreren Journalisten: Ja, er habe tatsächlich Einfluss bei der BaZ. Am Freitag bestätigte er dies auch gegenüber Tele-Blocher (im Video ab 22:15). Eine finanzielle Beteiligung bestritt er zwar: «Aber ich habe Einfluss bei der Basler Zeitung, ist ja klar.» Die Frage, wie genau er denn Einfluss auf die BaZ nehme, beantwortete Blocher kryptisch: «Ja, das weiss ich auch nicht.» Der Tages-Anzeiger brachte am Samstag Licht ins Dunkle: Blochers Tochter Rahel habe die Verträge unterschrieben.

Für die TagesWoche war Blocher nicht zu erreichen. Moritz Suter schon – doch er möchte sich zum Thema nicht äussern, wie er der TagesWoche sagte.

Über ein kompliziertes Konstrukt von Verträgen habe es Blocher geschafft, sich die Macht bei der BaZ zu sichern, schrieb der Tages-Anzeiger am Donnerstag. Eine «Geheimvereinbarung» zwischen Suter und Blocher besage ausserdem, dass Suter sein Aktienpaket im Wert von einer Million Franken jederzeit an Blocher zurückgeben könne. Blocher seinerseits könne die Aktien innert eines halben Jahres zurückverlangen. Wegen eines Streits zwischen den beiden mache Blocher nun von dieser Abmachung Gebrauch. Die Frist laufe seit September. Bereits am vergangenen Wochenende hatte «Der Sonntag» über Moritz Suters Idee berichtet, die BaZ-Aktien unter das Volk zu bringen.

SP fordert Blocher-Rücktritt

Die Basler SP und die Gruppe «Rettet Basel!» äusserten sich in einer Mitteilung zum Thema: Sie fordern den Rücktritt von Christoph Blocher und BaZ-Chefredaktor Markus Somm. Christoph Blocher habe systematisch versucht, zu vertuschen, dass ihm die BaZ gehöre. «Das ist ein Angriff auf die Demokratie und ein Affront gegenüber der Bevölkerung von Basel.»

Die Partei fordert, dass Blocher aus dem Nationalrat zurücktritt. «Herr Blocher ist als Nationalrat nicht mehr tragbar und als heimlicher Besitzer eines Medienunternehmens ein Angriff auf den öffentlichen Meinungsbildungsprozess», schreibt die Partei. Nationalrat Beat Jans werde eine Motion einreichen und die völlige Offenlegung von Beteiligungen der Parlamentarier an Medienunternehmungen verlangen.

«Rettet-Basel!» verlangt ausserdem den Rücktritt von Markus Somm. Er sei als Chefredaktor «einer ehrbaren Zeitung» endgültig untragbar geworden. Gegenüber der TagesWoche sagte Somm nur: «Kein Kommentar!» Auch in der BaZ selber ist in diesen Tagen kein Wort über Blocher und seinen Einfluss auf die Zeitung zu lesen.

Quellen

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