Für den Basler SVP-Präsidenten Sebastian Frehner wird die Luft immer dünner. Jetzt schimpft Partei-Übervater Christoph Blocher öffentlich über den «Berufspolitiker». Frehner würde sich nicht für die Partei aufopfern.
Lange hat Christoph Blocher zur Causa Frehner öffentlich geschwiegen. Jetzt erhöht der SVP-Übervater den Druck auf den Basler SVP-Präsidenten. In seiner eigenen Fernsehsendung «Teleblocher» bestätigt Blocher, Frehner zum Rücktritt aufgefordert zu haben. Die Aufforderung hat die TagesWoche Mitte Juli publik gemacht. Damals wollte Blocher sich nicht äussern.
In seiner Interview-Sendung sagt der abgewählte Bundesrat nun: «Er hat das selber erzählt, dass ich ihm gesagt habe, er solle zurücktreten. Das habe ich auch getan. Frehner hat zu viele Ämter. Und wenn einer zu viele Ämter hat, hat er keine Zeit. Das [die SVP Basel-Stadt, Anmerkung d. Red.] ist eine junge, eher schwache Partei. Immer wieder wird einer ausgeschlossen oder tritt zurück. Das ist nichts.»
Als Berufspolitiker gebrandmarkt
Blocher betitelt Frehner als «Berufspolitiker» – schlimmer kann man in der SVP nicht gebrandmarkt werden. Der Basler habe alle seine Mandate, etwa in Pharma-Vereinigungen oder im Bankrat der Basler Kantonalbank aufgrund seines politischen Engagements erhalten. «So kann man die Partei nicht führen und sich für sie aufopfern», schimpft Blocher. Weil sich Frehner nicht für die Partei aufopfere, werde die SVP am rechten Rand konkurrenziert, sagt Blocher mit Blick auf Eric Weber und dessen rechtsradikale Kleinpartei.
Am Schluss des Interviews (ab 9:30 Minute geht es um Frehner) sagt Blocher süffisant, Frehner müsse selber entscheiden, ob er zurücktrete. Und fügt zum Amüsement des Fragestellers an: «Wir können niemanden dazu zwingen.»
Sebastian Frehner will sich zu den Vorwürfen Blochers nicht äussern. Er erklärt auf Anfrage: «Ich sage nichts zu Parteiinterna.» Und Parteisekretär Joël Thüring meint gelassen: «Ich habe die Aussagen zur Kenntnis genommen. In zwei Jahren sind die nächsten Präsidiumswahlen.»
Klar ist trotzdem: Für die SVP Basel-Stadt kommt Blochers Aussage zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Rechtspartei steckt mitten im Wahlkampf und will im Bund mit den Bürgerlichen im Oktober in den Regierungsrat einziehen.