Blocher will offenbar die BaZ an Tamedia verkaufen

Der SVP-Chefstratege Christoph Blocher will eine neue Gratis-Sonntagszeitung lancieren – und dafür offenbar die BaZ verkaufen. Chefredaktor des neuen Sonntagsblatts soll BaZ-Chef Markus Somm werden.

Bestellt sich Christoph Blocher eine neue Zeitung und gibt die BaZ ab? Der SVP-König am Charivari, 2012 (Symbolbild).

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der SVP-Chefstratege Christoph Blocher will eine neue Gratis-Sonntagszeitung lancieren – und dafür offenbar die BaZ verkaufen. Chefredaktor des neuen Sonntagsblatts soll BaZ-Chef Markus Somm werden.

SVP-Übervater Christoph Blocher plant offenbar seinen Rückzug von der «Basler Zeitung»: Er will das Blatt verkaufen und sich auf ein neues Medienprojekt konzentrieren. Blocher hat Pläne für eine neue Gratis-Sonntagszeitung mit einer Auflage von 500’000 Exemplaren, wie der «Schweizer Journalist» berichtet. Als Chefredaktor seines Sonntagsblatts sei BaZ-Chef Markus Somm vorgesehen, schreibt Publizist Kurt W. Zimmermann gemäss dem «Kleinreport» in seinem Artikel.

Geleitet werde Blocher neustes Medienprojekt von Rolf Bollmann. Er ist Verwaltungsratspräsident der «Basler Zeitung» und ehemaliges Tamedia-Geschäftsleitungsmitglied. Bollmann bestätigt im Artikel, dass «wir eine neuartige Idee für den Sonntagsmarkt in der Schublade haben». Blochers Sonntagszeitung-Projekt läuft unter dem Codenamen «007». Unter diesem Namen hat er bei verschiedenen Druckereien Offerten eingeholt.

Blocher und Bollmann führen laut dem «Schweizer Journalist» mit mehreren Verlagen Gespräche über die Zukunft der «Basler Zeitung». Im Vordergrund steht die Idee eines Abtausches der «Basler Zeitung» gegen die Landzeitungen von Tamedia. Tamedia soll die BaZ übernehmen, Blocher bekäme im Gegenzug Tamedias «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Unterländer», die Beteiligung am «Zürcher Oberländer» und allenfalls den «Landboten», schreibt Zimmermann.

Tamedia bestreitet Abtausch-Deal

Bei Tamedia dementiert man zwar nicht das Interesse an der BaZ, bestreitet aber ein Tauschgeschäft. Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer sagt zur TagesWoche: «Tamedia arbeitet bereits seit den 1980-Jahren mit der ‹Basler Zeitung› zusammen, unter ganz verschiedenen Eigentümern. Solche Kooperationen, wie wir sie auch mit anderen Medienhäusern in der Deutschschweiz und in der Romandie pflegen, werden an Bedeutung gewinnen. Wir sind deshalb immer offen für Gespräche.»

«Entgegen den verbreiteten Gerüchten» ist der Verkauf oder Abtausch der «Berner Zeitung» oder der Zürcher Lokalzeitungen laut Zimmer aber «kein Thema».

«Sollte die ‹Basler Zeitung› zum Verkauf stehen, würden wir eine Übernahme sicher prüfen.» Doch fügt der Sprecher an: «Soweit wir das beurteilen können, steht die ‹Basler Zeitung› aber nicht zum Verkauf.»

BaZ-Redaktion weiss von nichts

In der BaZ-Redaktion selber weiss man nichts über die Pläne.

Die BaZ erlebt seit Jahren turbulente Zeiten. Im August 2010 wurde Markus Somm Chefredaktor. Blocher ist seit Juli 2013 offiziell Mitbesitzer der BaZ. Vermutungen über sein Mitwirken im Hintergrund hatten aber schon bei der Ernennung Somms zum Chefredaktor in Basel für Empörung gesorgt.

Am Mittwochabend dementierte Christoph Blocher die Meldung über die neue Sonntagszeitung gegenüber «10 vor 10». Ein solches Projekt sei zu riskant. «Doch was die Zukunft bringt, weiss ich noch nicht», endete Blocher vielsagend.

Artikelgeschichte

4. August 2016: Der Artikel wurde ergänzt um eine Stellungnahme von Christoph Blocher gegenüber «10 vor 10».

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