Was bedeutet der Brexit für Europa, die Schweiz und die Region Basel? Diese Frage bringt HKBB-Chef Franz Saladin ins Schwitzen. Gelassener nimmts BKB-Chef Guy Lachappelle. FDP-Präsidentin Petra Gössi kennt bereits Lösungsansätze, während SP-Grossrat Rudolf Rechsteiner den Verunsicherten offen ins Gesicht sagt: «Ich finde den Brexit gut.»
Was halten Vertreter aus der Schweizer Politik und Wirtschaft vom Brexit? Die TagesWoche wollte es genau wissen und hat vier von ihnen gebeten, einen Gastbeitrag zu schreiben: Franz Saladin, Direktor der Handelskammer beider Basel (HKBB); Guy Lachappelle, Direktionspräsident der Basler Kantonalbank (BKB); Petra Gössi, Präsidentin der FDP Schweiz; und Rudolf Rechsteiner, Alt Nationalrat und heute Grossrat der SP.
In zwei Punkten sind sich die Gastautoren einig: Es kommt eine lange Phase der Ungewissheit auf alle zu. Auf die EU, auf Grossbritannien selbst, auf die Schweiz und auch die trinationale Region Basel. Und niemand glaubt, es könnte für die Schweiz einfacher geworden sein, mit der EU die Personenfreizügigkeit zu verhandeln.
Zum einzelnen Gastbeitrag gelangen Sie, wenn Sie auf das entsprechende Porträtbild klicken.
HKBB-Chef Franz Saladin:
«Wir kommen unter Druck»
Die Unsicherheit nach dem «Leave» ist eine Belastung für die Schweizer Exportfirmen, schreibt der Direktor der Handelskammer beider Basel. Wenn die Verhandlungen der Schweiz mit der EU zur Masseneinwanderungsinitiative auf die lange Bank geschoben werden, spürt das die Region Basel mit ihren Grenzgängern ganz besonders. Für die EU gebe es aber auch Chancen:
BKB-Chef Guy Lachapelle:
«Das gleich kurze Schwert»
Der Direktionspräsident der Basler Kantonalbank, Guy Lachappelle, rechnet nicht mit einer direkten, negativen Auswirkung des Brexit auf die Schweizer Wirtschaft. Jedoch könne der Finanzplatz Schweiz auch nicht davon profitieren, wenn Englands Finanzwirtschaft unter Druck gerate:
FDP-Präsidentin Petra Gössi:
«Herausforderung für die Schweiz»
Die EU wird in nächster Zeit stark mit sich selbst beschäftigt sein, glaubt die Präsidentin der FDP Schweiz. In dieser schwierigen Situation geht es für die Schweiz darum, als Standort attraktiv zu bleiben und verlässliche politische Rahmenbedingungen zu sichern. Für dieses Ziel schreibt Gössi:
Grossrat Rudolf Rechsteiner:
«Ich finde den Brexit gut»
Den Brexit ist aus Sicht von Alt SP-Nationalrat und Grossrat Rudolf Rechsteiner nicht nur richtig, sondern auch eine Chance. Jetzt ist die EU einen ewigen Bremsklotz los. Und für die Schweiz erhofft er sich, dass sie sich ihrer EU-Passivmitgliedschaft bewusst wird und sich davon lösen kann, sich «wie ein Eunuch im Bordell» zu verhalten. Allerdings mahnt Rechsteiner: