Bereits Anfang 2016 soll die Frauenklinik des Kantonsspitals vom Bruderholz in die Stadt ziehen. Die Gewerkschaft VPOD kritisiert dieses Vorgehen.
Die Tage der Frauenklinik des Kantonsspitals Baselland (KSBL) auf dem Bruderholz sind gezählt. Das steht fest, seit die Gesundheitsdirektoren beider Basel im Juli ihre Pläne präsentierten, das KSBL und das Basler Universitätsspital zu einer Spitalgruppe zusammenzufassen und das Bruderholzspital in eine Tagesklinik für ambulante Behandlungen umzuwandeln.
Vorgesehen ist gemäss Absichtserklärung, dass das KSBL eine Kooperation mit dem unter anderem auf Geburtshilfe spezialisierten privaten Bethesda-Spital eingehen wird. Wie die «Basellandschaftliche Zeitung» schrieb, wird David Hänggi, Chefarzt der Frauenklinik des KSBL, bereits Anfang 2016 die Leitung der neuen Kooperation im Basler Bethesda-Spital übernehmen.
Dieser Zeitplan sorgt für Kritik: In einem offenen Brief (siehe Rückseite des Artikels) verlangt die Gewerkschaft VPOD vom Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber, dass die Frauenklinik bis auf Weiteres am Standort Bruderholz erhalten bleibt. Dies, bis klar ist, ob die geplante gemeinsame Kooperation zwischen den beiden Basel überhaupt zustande kommt.
Personal nicht miteinbezogen
«Ein voreiliges Herausbrechen der Frauenklinik aus dem Bruderholzspital würde zu einer permanenten Abbruchsituation führen, da weitere Leistungen des Spitals betroffen wären», schreibt die Gewerkschaft.
Der VPOD und zahlreiche Angestellte zeigen sich zudem «empört» darüber, dass das Herausbrechen der Frauenklinik ohne Einbezug der Sozialpartner und der Angestellten sowie «ohne jede Transparenz und öffentliche Diskussion» verhandelt werde.
Gar nicht gut weg kommt das Bethesda-Spital in diesem Brief: «Wir sind empört darüber, dass diese für die Frauen wichtigen medizinischen Leistungen an ein Privatspital gehen sollen, das keinen Notfall führt, keine Ärzte ausbildet, keine Kompetenzen hat für Frühgeburten und das eine viel zu hohe Kaiserschnittrate aufweist.» Ein Privatspital könne nie die gleiche Versorgung erbringen wie ein öffentliches Spital, so die Gewerkschaft.
Auch schaffe das «voreilige» Herausbrechen der Frauenklinik aus dem Bruderholz ein permanentes Provisorium. «In einer solchen Auflösungssituation würde es zunehmend schwieriger werden, die Patientensicherheit zu gewährleisten.»
Auch Ärzteschaft übt Kritik
Bereits vor einem Monat kritisierten Ärztevertreter aus den beiden Basel die angekündigte Zusammenlegung: Der sich abzeichnende Exodus von Ärzten des Bruderholzspitals würde «unweigerlich schon sehr bald zu einem Wegfall des Spitals führen». Massive Engpässe in der Notfallmedizin in und um Basel seien nicht auszuschliessen, weil die Kapazitäten des Unispitals und des Spitals in Liestal nicht genügend schnell ausgebaut werden könnten.