Bundesrat Ueli Maurer rührt momentan die Werbetrommel für den Gripen. Am Dienstag war er bei der Basler Offiziersgesellschaft eingeladen. Hier warnte er vor kommenden Gefahren und machte erneut seinen vieldiskutierten Gebrauchtwarenvergleich.
Das Schützenhaus, Haus der Gesellschaft der Feuerschützen, war am Dienstagabend voll mit Offizieren, die stramme Feldgrüsse machten. Zum Auftakt trommelte die Tambourengruppe «Stickstoff». Sie zeigte Humor bei der Marschwahl und trommelte den «Ueli».
Bundesrat Maurer lockerte eingangs gleich die Stimmung mit ein paar Basel-Zürich Klischees. Mit Genugtuung hörten die Offiziere, dass er als Zürcher in Basel Hemmungen habe – Basel sei einfach pfiffiger, da fühle man sich als Zürcher gleich träge. Applaus!
Die obligate Medienschelte
Dann war Schluss mit Faxen, es ging schliesslich um eine ernste Angelegenheit. «Der Gripen muss her, wenn wir sicher bleiben wollen!» Das war die Botschaft des Abends. In drei Wochen ist Abstimmung und es könnte knapp werden. «Leider gibt es immer noch Leute, die Sicherheit nicht mehr wollen», bedauerte Maurer. «Im Parlament und in den Medien sind ja kaum mehr Offiziere vertreten, da wundert mich das nicht.»
Die Medien geisselte er mehrmals, sie seien tendenziös. Den Vergleich, den er zwischen seiner Frau und einem Gebrauchsgegenstand machte, brachte er erneut. Maurer, der seit über 40 Jahren verheiratet ist, erklärte aber: «Ich meinte das nicht despektierlich, ich habe grosse Achtung vor meiner Frau.» Für Maurer ist der Fall klar: «Die Polemik um diesen Vergleich war eine reine Abstimmungsfinte. Die Onlineportale überschlagen sich mit Halbneuheiten.» Auch die Rundschau des SRF rügte er in deren Anwesenheit. «Die mit ihrer Räubergeschichte, das ist nicht so swisslike.» Szenenapplaus.
Predigt den Bekehrten
Maurer wollte den Teufel nicht an die Wand malen, dies betonte er mehrfach. Tatsächlich trat vor ziemlich genau 100 Jahren mit dem Ersten Weltkrieg eine Katastrophe ein, die niemand erwartet hatte. «Schon damals behaupteten Pazifisten, es würde immer so friedlich bleiben», sagte Maurer. Der Gripen sei in der «vermeintlichen Zeit des Friedens» nur ein Detail in der Struktur der Armee, um die Sicherheit in der Schweiz im Notfall zu gewährleisten. Er veranschaulichte diese Beschreibung anhand eines Puppenhauses. Er sagte: «Das passiert, wenn wir keine Luftwaffe mehr haben» – und hob das Dach vom Puppenhaus. «So stark die Mauern auch sind, es könnte jederzeit reinregnen. Die Giesskanne, die im Häuschen steckte, benutzte er diesmal nicht.
Wenigstens an diesem Abend hatte es Maurer nicht schwer, das Publikum zu überzeugen. Die Offiziere im Publikum brummten immer wieder energisch, wenn Maurer ein Argument brachte. «Den Tiger haben wir schon seit 30 Jahren. Im Vergleich zum heutigen Standard ist der Tiger Altmetall mit einer Technologie wie die der ersten PCs. Heute gibt es USB-Sticks mit Kapazitäten von 64 Megabytes – oder Kilobytes (sic!), auf jeden Fall ungefähr eine Million mal so leistungsfähig.» Zudem laufen 2025 die FA-18 aus. «Kaufen wir den Gripen jetzt nicht, haben wir danach gar nichts mehr, was unseren Himmel beschützt und unsere Neutralität wahren kann.»
«Sollte der Eindruck entstehen, dass ich die Lage heute als gefährlich betrachte, dann haben Sie mich richtig verstanden.»
Oberstleutnant Carl-Gustav Mez, Präsident der Offiziersgesellschaft beider Basel, schloss den Vortrag mit beunruhigenden Worten ab: «Es gibt eine Bedrohungslage in Europa. Wer die Augen öffnen will, sieht die Tatsachen. Und es ist unsere Aufgabe in diesen Wochen, rauszugehen und bei unseren Familienangehörigen, unseren Nachbarn, am Arbeitsplatz, in der Freizeit alles zu unternehmen, um in die Gewissen zu reden und zur Wachsamkeit aufzurufen. Sollte der Eindruck entstehen, dass ich die Lage heute als gefährlich betrachte, dann haben Sie mich richtig verstanden.»