Bundesrat unterzeichnet Abkommen – ganz entspannt

Simonetta Sommaruga hat die Anzeige der «Bild» zur Kenntnis genommen, kommentiert sie aber nicht weiter. Einen Einfluss auf die Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Deutschland hat der Scherz der Boulevard-Zeitung nicht.

Die Anzeige der «Bild» macht dem Bundesrat nicht viel aus. (Bild: Keystone)

Simonetta Sommaruga hat die Anzeige der «Bild» zur Kenntnis genommen, kommentiert sie aber nicht weiter. Einen Einfluss auf die Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Deutschland hat der Scherz der Boulevard-Zeitung nicht.

In einer einigermassen erstaunlichen Ernsthaftigkeit hat die Schweiz den Mittwoch damit verbracht, sich über einen Spass der grössten deutschen Boulevardzeitung «Bild» zu echauffieren. Auf den Schweizer Internetportalen kamen die Administratoren nicht mehr nach mit Kommentaren freischalten, auf Twitter musste sich der verantwortliche Redaktor Matthias Kluckert so einiges anhören.

Der stellvertretende Chefredaktor der «Bild», Nikolaus Blome, konnte in einem Interview mit DRS 4 News die Genugtuung über die gelungene Aktion kaum verbergen. Die Anzeige gegen Justizministerin Simonetta Sommaruga sei zwar mit einem «grellen Pinselstrich» geführt, habe aber einen sehr ernsthaften Kern. Ihm und der «Bild» gehe es einzig darum, das Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz zu einem guten Abschluss zu bringen.

Informationen am Donnerstag

Hört hört! Und es hat auch tatsächlich geklappt. Am Nachmittag verkündete Bundesratssprecher André Simonazzi, dass sich die Regierung auf eine Genehmigung des angepassten Steuerabkommens mit Deutschland verständigt habe. Morgen Donnerstag wird Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf die Öffentlichkeit über die Details des Abkommens informieren.

Gute Nachrichten für Herrn Blome und seine Zeitung. Auch wenn der Bundesrat und speziell Justizministerin Simonetta Sommaruga am Dienstag nicht sonderlich besorgt wirkte. Die Regierung nahm die Anzeige zur Kenntnis, kommentierte sie aber nicht weiter. Auch werde man sich von der Anzeige nicht die Osterferien verderben lassen: «Es liegt an in der Verantwortung jedes einzelnen Bundesrats, wo und wie er seine Ferien verbringt», sagte Sommaruga auf eine Journalisten-Frage nach der Gefährlichkeit von Deutschland-Reisen und musste dabei etwas schmunzeln.

Quellen

Ein Interview mit Deutschland-Korrespondent Caspar Selg

Das Interview mit dem stellvertretenden «Bild»-Chefredakteur Nikolaus Blome

Die NZZ zur Anzeige

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