Conradin Cramer: Uni-Verhandlungen kommen voran

«Luege, lose, laufe»: Zehn Tage nach der durchzogenen 90-Tage-Bilanz von Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann trat der neue Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer mit seiner 100-Tage-Rückschau vor die Medien. Inhaltlich schaute ebenfalls nicht sonderlich viel heraus. Immerhin kündigte er an, dass es zur Uni wohl bald etwas Substanzielles zu verkünden gebe.

Conradin Cramer erzählt von seinen ersten 100 Lehr- und Wandertagen im Erziehungsdepartement.

(Bild: Dominique Spirgi)

«Luege, lose, laufe»: Zehn Tage nach der durchzogenen 90-Tage-Bilanz von Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann trat der neue Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer mit seiner 100-Tage-Rückschau vor die Medien. Inhaltlich schaute ebenfalls nicht sonderlich viel heraus. Immerhin kündigte er an, dass es zur Uni wohl bald etwas Substanzielles zu verkünden gebe.

Es hat sich eingebürgert, dass neugewählte Regierungsmitglieder vor die Medien treten, wenn ihre Schonfrist der ersten 100 Tage im Amt abgelaufen ist. Und dies ungeachtet, ob es inhaltlich wirklich etwas zu sagen gibt.

Das wurde deutlich spürbar, als die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann vor zehn Tagen bereits verkündigte, dass sie mit keinen erwähnenswerten News aufwarten kann. Auch beim neuen Vorsteher des Erziehingsdepartements, Conradin Cramer, war das nicht viel anders – mit dem Unterschied, dass er mit seinem eloquenten und charmanten Auftritt dieses Manko etwas zu verstecken vermochte.

«Wir kommen jetzt zum grossen Brocken Universität, auf den Sie sicher mit Ungeduld gewartet haben», sagte er vor den Medien, die er in einem Klassenzimmer des Primarschulhauses Kleinhüningen empfangen hatte. Mit dieser Aussage brachte er die Sache auf den Punkt. Vorangegangen waren Ausführungen zu seinen Lehr- und Wandertagen durch die ausgesprochen reichhaltige Basler Bildungslandschaft, die er unter das Schulpolizei-Motto «Luege, lose, laufe» gestellt hatte.

«Substanzielles» noch vor den Sommerferien

Was folgte, überraschte tatsächlich – zumindest im ersten Moment: Im Zusammenhang mit den Verhandlungen der beiden Basel mit der Universität um die neue Leistungsvereinbarung 2018-2022 werde es noch vor den Sommerferien «etwas Substanzielles» zu kommunizieren geben, sagte er.

Diese Bemerkung überraschte einige der Journalistenkollegen so sehr, dass sie bereits die Sicherung des Univertrags ankündigen. Vom Univertrag war aber nicht die Rede, sondern von der Leistungsvereinbarung mit der Universität. Und mehr als die Aussagen, «es zeichnet sich eine Lösung ab» und «von einer Blockade kann im Moment nicht die Rede sein», war nichts Konkretes aus ihm herauszulocken – ausser, dass er in intensivem Kontakt mit seiner Baselbieter Amtskollegin Monica Gschwind stehe und mit ihr «ein gutes Einvernehmen» hatte.

Unistandort in Baselland wünschenwswert

«Gutes Einvernehmen»? Auch diese Aussage erstaunte ein wenig, hatte sich Cramer im Wahlkampf doch als einer der schärfsten Kritiker der Baselbieter Sparpolitik auf dem Buckel der gemeinsamen Universität exponiert. «Gutes persönliches Einvernehmen ist nicht mit politischer Einigkeit gleichzusetzen», präzisierte Cramer denn auch auf eine entsprechende Nachfrage.

Auf die Frage, ob auch über den Unistandort Liestal diskutiert werde – auch dies eine Idee, die Cramer vor seiner Wahl deutlich kritisiert hatte – äusserte er sich diplomatisch, das heisst, ohne den Ort Liestal in den Mund zu nehmen: Ein Unistandort auf Baselbieter Boden sei auch aus baselstädtischer Sicht wünschenswert. Die Universität sei daran, verschiedene Standorte abzuklären.

Hotline und revidiertes Tagesbetreuungsgesetz

Das Fazit von Cramers 100-Tage-Bilanz: Zur Universität beider Basel werde es noch vor den Sommerferien Neues zu verkünden geben.



Zuhören war eine der wichtigsten Amtshandlungen von Conradin Cramer.

Zuhören war eine der wichtigsten Amtshandlungen von Conradin Cramer. (Bild: Dominique Spirgi)

Mit ganz leeren Händen war Cramer aber nicht vor die Medien getreten. Er habe eine Telefon-Hotline für Lehrerinnen und Lehrer eingerichtet, sagte er. Und diese werde auch ausgesprochen rege genutzt. Und die Arbeiten an der Revision des Tagesbetreuungsgesetzes seien gut fortgeschritten. Bei Letzterem gehe es darum, das komplexe rechtliche und strukturelle Geflecht bei der Tagesbetreuung zu vereinfachen.

Zum Schluss machte Cramer noch etwas Überraschendes – für einen bürgerlich-liberalen Politiker. Und zwar mit der Bemerkung: «Ich habe ein gut und effizient funktionierendes Departement mit schlanken Strukturen übernommen», sagte er. Diese Worte waren mit dem Umweg über die Medien wohl nicht zuletzt an die Adresse seiner ehemaligen bürgerlichen Grossratskollegen gerichtet, die keine Gelegenheit auslassen, den vermeintlichen Wasserkopf im Erziehungsdepartement anzuprangern.

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