Da klingeln die Alarmglocken: SVP fordert eine Veloprüfung

Zehn Unfälle von Velofahrern, die ein Rotlicht überfahren haben, und 23 Unfälle unter Alkoholeinfluss sind für die SVP Grund genug, eine Verkehrsprüfung für Velofahrer einzufordern.

Dieser Velofahrer darf übers Rotlicht fahren – solange er rechts abbiegt.

(Bild: BVD)

Zehn Unfälle von Velofahrern, die ein Rotlicht überfahren haben, und 23 Unfälle unter Alkoholeinfluss sind für die SVP Grund genug, eine Verkehrsprüfung für Velofahrer einzufordern.

Für SVP-Grossrätin Daniela Stumpf haben die Zahlen aus der Jahresunfallstatistik 2015 des Kantons Basel-Stadt das Fass offensichtlich zum Überlaufen gebracht. In einer Interpellation bringt sie die Einführung einer theoretischen oder gar praktischen Verkehrsprüfung für Velofahrer zur Sprache. Der Grund ist die Zunahme an Unfällen von Velofahrern, die ein Rotlicht überfahren oder zu viel Alkohol konsumiert haben.

In Prozentzahlen ausgedrückt ist der Anstieg der Velounfälle aus diesen Gründen tatsächlich beträchtlich: ein Plus von 64 Prozent bei Unfällen von E-Bike- und Velofahrern, die mit einem Blutalkoholgehalt von mehr als 0,5 Promille unterwegs waren, und über dreimal so viele Unfälle von Rotlichtsündern. Da läuten bei jemandem, der mit der velofreundlichen Verkehrspolitik in Basel wenig anfangen kann, die Alarmglocken.

Misstrauen gegenüber der Polizei

Stumpf schliesst aus diesen Zahlen, dass die Polizei unterschiedlich konsequent gegen Velo- und Autofahrer vorgehe. Darauf deuten ihre Fragen hin: Ob der Regierungsrat der Ansicht sei, «dass alle Verkehrsteilnehmer den gleichen Verkehrsregeln unterliegen sollen», und wie der Regierungsrat plane, «gegen die Nichtbeachtung der Verkehrsregeln durch die Velofahrer konkret vorzugehen».

Stumpfs Misstrauen gegenüber den Verkehrshütern gipfelt in dieser Frage:

«An exponierten Stellen, wo der Individualverkehr gröbere Verkehrsübertretungen begeht, wird vermehrt durch die Polizei kontrolliert. Wird an exponierten Stellen, wo es vermehrt Unfälle mit Fahrrädern gibt, auch vermehrt durch die Polizei nach demselben Prinzip kontrolliert?»

Absolute Zahlen lassen Alarmglocken verstummen

Ein Blick auf die absoluten Zahlen lassen die Alarmglocken aber rasch verstummen. Gerade mal zehn Velounfälle ereigneten sich im ganzen Jahr 2015 nach dem Überfahren eines Rotlichts. 23 Unfälle verzeichnet die Statistik bei alkoholisierten Velofahrern. Die Gesamtzahl der Velounfälle beläuft sich auf 166 (dazu kommen 10 Unfälle mit E-Bike-Fahrern).

Im Vergleich dazu die Unfallzahlen bei Autos und Lastwagen: Hier verzeichnet die Statistik insgesamt 788 Unfälle. Die Zahl der Unfälle von motorisierten Verkehrsteilnehmern unter Alkoholeinfluss stieg um 2 Prozent auf 50, diejenigen von Autofahrern nach dem Überfahren eines Rotlichts gingen von 25 auf 23 Unfälle leicht zurück.

Die meisten Verursacher von Unfällen sind motorisiert unterwegs

Als hauptverursachende Verkehrsmittel bei Unfällen mit Personenschäden weist die Statistik mit 57,5 Prozent die Personenwagen aus – zusammen mit den Liefer- und Lastwagen sind es über zwei Drittel, die auf das Konto des motorisierten Verkehrs gehen. Mit 20,5 Prozent ist der Anteil der Velos allerdings relativ hoch. Und in 7,7 Prozent der Unfälle sind Fussgänger die Hauptverursacher. Wenig überraschend ist der Anteil der Schwerverletzten unter den Fussgängern und Velofahrer ungleich höher als bei den Autofahrern.

Aber hierzu stellt Stumpf keine Fragen.

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