Das lange Auszählen – warum wir noch bis 14 Uhr auf die Resultate warten müssen

300 Helferinnen und Helfer werten in diesen Augenblicken die Stimmzettel der Basler Grossrats- und Regierungsratswahlen aus – soviele wie noch nie. Dass es trotzdem zu einer Verspätung kommt, hat mit dem veränderten Wahlverhalten der Bevölkerung zu tun.

Stimmenzähler an der Arbeit: Der Job wird immer anspruchsvoller, weil sich das Wahlverhalten geändert hat. (Bild: URS FLUEELER)

300 Helferinnen und Helfer werten in diesen Augenblicken die Stimmzettel der Basler Grossrats- und Regierungsratswahlen aus – soviele wie noch nie. Dass es trotzdem zu einer Verspätung kommt, hat mit dem veränderten Wahlverhalten der Bevölkerung zu tun.

Noch sind die Medienschaffenden im Basler Kongresszentrum unter sich, die meisten Politikerinnen und Politiker werden erst kurz vor 14 Uhr erwartet, wenn die ersten Zwischenresultate bekannt gegeben werden. Grund für diese Verschiebung ist das veränderte Wahlverhalten der Stimmbevölkerung.

«Demokratie wird lebendiger»

«Wir beobachten das schon seit mehreren Jahren», sagt Vizestaatsschreiber Marco Greiner am Sonntagmorgen im Kongresszentrum. Die Wählerin, der Wähler sind selbstständiger geworden. Wurde früher einfach eine unveränderte Parteienliste eingeworfen, würden sich heute viel mehr Wähler eine eigene Liste zusammenstellen. Für die Demokratie sei das ein gutes Zeichen, sagt Greiner, «sie wird lebendiger».

Die abnehmende Parteien-Treue ist nur ein Grund für die vielen veränderten Wahllisten. Anbieter wie smartvote.ch, vimentis.ch (und seit diesem Jahr auch die TagesWoche) bieten seit längerem die Möglichkeit, die Wahl nach den eigenen politischen Vorlieben zu gestalten. Nach der Beantwortung von verschiedenen Fragen spucken diese Wahlhelfer jene Liste mit Kandidatinnen und Kandidaten aus, die am ehesten zum eigenen politischen Profil passen. Die Folge sind mehr gemischte Listen.

Regierungspräsident macht Arbeit

In diesem Jahr kommt für das Wahlbüro erschwerend hinzu, dass der Regierungspräsident gleichzeitig wie die Regierung gewählt wird. Man habe gewusst, dass der Aufwand darum grösser werde und habe entsprechend mehr Helferinnen und Helfer rekrutiert, sagt Greiner, «und trotzdem hat es nicht ganz gereicht». 300 Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler werten in diesen Augenblicken die Wahlzettel aus. Zeit haben sie jetzt noch knapp eineinhalb Stunden – um 14 Uhr sollen die Zwischenresultate der Regierungsratswahlen bekannt gegeben werden, eine Stunde jene der Grossratswahlen.

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