Der «begehbare Trichter» vom Wasgenring ist eröffnet

Die Bauarbeiten beim Wasgenring sind nach dreieinhalb Jahren Bauzeit abgeschlossen. Als Schlusspunkt wurde am Samstag die Kreiselunterführung beim Luzernerring eröffnet.

Der Name «Licht-Einfall» ist Programm: Die trichterförmige Öffnung der Skulptur mitten im Kreisel soll der Unterführung ein freundlicheres Gesicht geben.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Nach dreieinhalb Jahren sind die Bauarbeiten beim Wasgenring abgeschlossen. Am Samstag wurde das Herzstück der Umgestaltung eingeweiht: Die Kreiselunterführung beim Luzernerring, welche von einem Künstler gestaltet wurde und auch für Velos befahrbar ist

Sie gleicht von der Strasse aus betrachtet einem riesigen Suppenteller. Von unten gesehen entpuppt sich die Skulptur als offener Trichter. Dieser sorgt dafür, dass der Tunnel nicht so finster ist. Die Rede ist von der neuen Kreiselunterführung, die am Samstagmorgen eingeweiht wurde. Sie bildet den Abschluss der Umgestaltung und Sanierung der Verkehrsachse Wasgen- und Luzernerring.

Im Zuge dieser insgesamt dreieinhalbjährigen Arbeiten wurde die stark befahrene Kreuzung bei der Einmündung der Hegenheimerstrasse in einen Kreisel verwandelt und mit Zebrastreifen versehen. Wer zu Fuss oder mit dem Rad unterwegs ist, kann nun auswählen, ob er den Knotenpunkt ober- oder unterirdisch passieren möchte. Die Unterführung wurde nämlich ebenfalls neu konzipiert: Jetzt können auch Velofahrer sie nutzen, um auf der Achse Hegenheimerstrasse nahtlos weiterzufahren. So besteht nun eine direkte Verbindung zwischen Felix-Platter-Spital, Schulhaus Wasgenring und Schwimmbad Bachgraben.

«Der Unort wurde zum Ort gemacht»

Integriert in die Unterführung ist der besagte umgekehrte Kegel, der somit zu einer befahrbaren Skulptur wird. Die Kunstkreditkommission Basel-Stadt hat bereits 2007 das Projekt «Licht-Einfall» von Michele Cordasco empfohlen. Dem Künstler war die Vorstellung, dass die Fussgänger und Velofahrer eine 54 Meter lange dunkle Unterführung passieren müssen, nicht sympathisch. Er kam daher auf die Idee, die Mitte des «LuWa-Kreisels» in einen Trichter zu verwandeln. Dieser soll – wie der Name des Kunstwerks schon sagt – in der Mitte des Tunnels für Tageslicht sorgen und dessen strenge Struktur ein wenig auflockern. Somit sind die Zeiten der düsteren und wenig einladenden Unterführung, wie sie früher beim Wasgenring bestand, vorbei: «Der Unort wurde so zu einem Ort gemacht», sagte Katrin Grögel von der Leitung Kunstkredit. Die Kunst wird in ihren Augen zur Aufenthaltsqualität beitragen.



Der Künstler Michele Cordasco erklärt das Trichterprinzip seiner begehbaren Skulptur.

Der Künstler Michele Cordasco erklärt das Trichterprinzip seiner begehbaren Skulptur. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Entspannung an der Verkehrsachse

Die gesamte Wasgenring-Umgestaltung war eine flankierende Massnahme zum Bau der Nordtangente. Wie Regierungsrat Hans-Peter Wessels bei der feierlichen Eröffnung der Unterführung festhielt, ist damit nicht nur der Verkehr an der stark belasteten Achse flüssiger geworden: «Die Strasse ist nun auch für Fussgänger und Velofahrer freundlicher», sagte der Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements. So wurden 78 zusätzliche Bäume gepflanzt und die Trottoirs stellenweise verbreitert sowie Velo- und Busspuren angelegt. Erfreut über das neue Gewand des Wasgenrings war auch die Allschwiler Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli. Dabei betonte sie die Wichtigkeit der Zubringerachse für das wachsende Gewerbegebiet Bachgraben, wo viele neue Arbeitsplätze am Entstehen sind.



Feierliche Eröffnung der Unterführung: Künstler Michele Cordasco, Regierungsrat Hans-Peter Wessels, Allschwils Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli und Katrin Grögel (Leitung Kunstkredit) durchschneiden das Band.

Feierliche Eröffnung der Unterführung: Künstler Michele Cordasco, Regierungsrat Hans-Peter Wessels, Allschwils Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli und Katrin Grögel (Leitung Kunstkredit) durchschneiden das Band. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Erleichterung bei der Schule und dem Gastrobetrieb

Nach der langen Bauzeit, die 2012 begann und in drei Etappen durchgeführt wurde, können die Anwohner nun aufatmen. Zu den Leidtragenden gehörte etwa Carlos Amstutz, Wirt des Restaurants «La Piratita». Das Lokal befindet sich gleich beim Kreisel und hatte daher stark unter dem Baulärm zu leiden. «Während über einem Jahr konnten wir keine Mittagessen anbieten», sagt Amstutz. Gleichzeitig ist er aber zufrieden mit dem Resultat, da der Vorplatz zu seinem Restaurant nun für seine Gäste attraktiver geworden ist.



Der «LuWa-Kreisel» von der Strasse aus betrachtet.

Der «LuWa-Kreisel» von der Strasse aus betrachtet. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Auch für die Primarschule Wasgenring ist das Ende der langen Bauzeit ein wichtiger Schritt. Laut Hans Peyer, der das Bauprojekt von der Schulleitungsseite her begleitete, sind jedoch in den letzten drei Jahren seitens der Eltern keine Reklamationen bekannt geworden: Die heiklen Strassenübergänge seien stets von Sicherheitsmitarbeitern betreut worden. «Die Schulleitung hatte stets Kontakt zur Bauleitung», sagt Peyer. Mit der neuen Kreiselunterführung ergibt sich nun auch eine neue Schulwegvariante.

Nächster Artikel