Nach einer emotional geführten Debatte gewährt der Grosse Rat dem unter Finanznöten leidenden Sportmuseum noch einmal eine Subvention. Allerdings nur für zwei der beantragten vier Jahre.
Die finanzielle Unterstützung des Sportmuseums Schweiz ist ein andauerndes Hin- und Her. Oder um Ausdrücke aus der Sportsprache zu benützen: ein Extrem-Hindernislauf. So richtig scheint im Grossen Rat kaum jemand an ein langfristiges Überleben des verschuldeten Museums zu glauben, das eigentlich gar keines mehr ist, sondern seit Jahren als «Begehlager» mit mobilen Sonderausstellungen ums Überleben kämpft.
Die Basler Regierung beantragt schon seit Jahren, die jährlichen Subventionen von 150’000 Franken zu streichen. Der Grosse Rat indes bewilligt ebenso regelmässig Unterstützungsgelder für das Sportmuseum. Zuletzt für die Subventionsperiode 2016 bis 2019: Die Regierung hatte einmal mehr die Streichung der Beiträge beantragt, während der Grosse Rat sie über einen Vorstoss von SVP-Grossrat Heinrich Überwasser wieder einzuführen versuchte.
Doch anders als in früheren Jahren stellte sich nun die Bildungs- und Kulturkommission (BKK) des Grossen Rats auf die Seite der Exekutive. Mit grossem Mehr beantragte sie die Streichung der Gelder.
Sportkultur-Debatte im Grossen Rat
Bei der Debatte im Grossen Rat zeigte sich, dass es sich um eine emotionale Angelegenheit handelt. Viele Ratsmitglieder gaben persönliche Sportgeschichten zum Besten, um die Bedeutung einer Institution für die Sportgeschichte zu unterstreichen.
SP-Grossrat Thomas Gander präsentierte gar zwei Exponate aus dem Sportmuseum: den Skihelm, den die Skilegende Marie-Theres Nadig bei den Olympischen Winterspielen in Sapporo getragen hatte, und die Olympia-Bronzemedaille, die der ehemalige EHC-Spieler Emil Handschin 1948 in St. Moritz entgegennehmen durfte. Einige Grossräte zückten spontan ihr Smartphone, um die Exponate fotografisch festzuhalten.
Eine erneute Gnadenfrist
Regierungspräsident Guy Morin und BKK-Sprecher Martin Lüchinger (auch er outete sich als ehemaliger Spitzensportler) wiesen darauf hin, dass das Schicksal des Sportmuseums ohnehin besiegelt sei, weil es aller Voraussicht nach nicht weiter mit Geldern des Bundes rechnen könne. Voraussetzung hierzu wäre unter anderem ein Ausstellungsprogramm mit nationaler Ausstrahlung, was das Haus mit rund 2000 Besuchern pro Jahr nicht leisten könne.
Der Bund hat das Museum in Vergangenheit mit 250’000 Franken subventioniert. Er war damit Hauptgeldgeber. Wenn der Bund nun aussteigen sollte, würde Basel-Stadt mit 150’000 Franken zum Hauptgeldgeber des Museums und damit unter Druck geraten, seine Beiträge aufzustocken, sagte Morin.
Doch alle Mahnungen nützten nichts – oder nur halb. Denn am Schluss obsiegte ein Antrag von SP-Grossrat Tobit Schäfer, dem Sportmuseum (zum Teil rückwirkend) für die Jahre 2016 und 2017 eine letzte Gnadenfrist zu gewähren. Noch einmal soll die Institution Gelegenheit erhalten, ihre Überlebensfähigkeit unter Beweis zu stellen. Dieser Kompromissantrag – die «letzte, letzte, letzte Chance», wie sich Schäfer ausdrückte – kam am Schluss der langen Debatte mit einem deutlichen Mehr von 72 gegen 16 Stimmen durch.
Mit einer Skisport-Ausstellung in die Museumsnacht
Das Sportmuseum muss nun einmal mehr versuchen, seine finanzielle Zukunft glaubhaft und nachvollziehbar zu sichern, um den Kanton Basel-Stadt als Geldgeber an Bord behalten zu können. Und es muss seine Besucherzahlen verbessern. Die Möglichkeit dazu besteht mit der aktuellen Ausstellung «Pistengeschichten», die am 14. Januar eröffnet wurde und mit der das Haus auch an der kommenden Museumsnacht vom 20. Januar präsent sein wird.