Der Grosse Rat will die Skulpturhalle retten

Der Grosse Rat zeigt ein Herz für die klassische Antike: Mit einem deutlichen Mehr überwies er ein Budgetpostulat, das die Skulpturhalle vor den Sparmassnahmen der Regierung bewahren und damit vor der Schliessung retten soll.

Die Abgüsse antiker Skulpturen sollen weiter öffentlich zugänglich bleiben.

Der Grosse Rat zeigt ein Herz für die klassische Antike: Mit einem deutlichen Mehr überwies er ein Budgetpostulat, das die Skulpturhalle vor den Sparmassnahmen der Regierung bewahren und damit vor der Schliessung retten soll.

Die neue Grossratspräsidentin Dominique König-Lüdin sah sich nach eigenen Worten einem «Parlament in Ausgeberlaune» gegenüber. In der Tat überwies der Grosse Rat beide traktandierten vorgezogenen Budgetpostulate an die Regierung – eines mit relativ knappem, das andere mit deutlichem Mehr.

In beiden Fällen möchte der Grosse Rat Sparmassnahmen rückgängig machen, die der Regierungsrat vor einem Jahr beschlossen hat. Eine dieser Massnahmen betrifft die Schulen, die andere die Kultur.

Skulpturhalle retten

Mit seinem Budgepostulat will SP-Grossrat Leonhard Burckhardt das Globalbudget des Antikenmuseums um die gestrichenen 200’000 Franken wieder aufstocken. Damit würde die Aussenstation Skulpturhalle vor der Schliessung bewahrt. Die SP und das Grüne Bündnis stellten sich geschlossen hinter dieses Ansinnen – die FDP, SVP und die Grünliberalen dagegen.

Geteilt waren die Meinungen in der CVP und der LDP. Namentlich waren es gerade Vertreter dieser Parteien, die sich am engagiertesten für die Rettung der Skulpturhalle einsetzten. Michael Koechlin (LDP) mahnte zu einem sorgsamen Umgang mit dem bildungsbürgerlichen Erbe. Und Oswald Inglin (CVP) wies darauf hin, dass das Antikenmuseum während der bevorstehenden Grossbaustelle für das Kunstmuseums-Parking vor seinen Toren auf die Ausweichstation Skulpturhalle angewiesen sei.

Morin nicht im Saal

Die Gegner der Vorlage brachten keine inhaltlichen Argumente hervor, ausser dass man die Regierung nicht vom Sparen abhalten solle. Die Regierung selber war – bis auf den nicht zuständigen Vorsteher des Wirtschafts-, Sozial- und Umweltdepartements, Christoph Brutschin – nicht anwesend. Der für die Kultur zuständige Regierungspräsident Guy Morin fehlte.

Burckhardt selber hielt sich zurück. Seine Aussage blieb unwidersprochen, dass die Einlagerung der Abgüsse antiker Skulpturen womöglich teurer würde als die Aufrechterhaltung des Betriebs. Und der Grosse Rat überwies das Postulat mit einem deutlichen Mehr von 50 gegen 35 Stimmen bei 3 Enthaltungen.

Gegen das Sparen beim Leihmaterial für Sommerlager

Mit einem relativ knappen Mehr von 47 zu 42 Stimmen überwies der Grosse Rat auch das Budgetpostulat von Heidi Mück (Grünes Bündnis) an die Regierung. Sie möchte die Entlastungsmassnahme in der Höhe von 215’000 Franken beim Leihmaterial für Sport rückgängig machen. Dies betreffe insbesondere Wanderschuhe, Windjacken und Rucksäcke für Sommerlager in den Bergen.

Das Argument des anwesenden Erziehungsdirektors Christoph Eymann, dass Familien Jacken und Rucksäcke für wenig Geld auch selber kaufen könnten und man bei den Schuhen schon eine Lösung finden werde, vermochte die Mehrheit der Ratsmitglieder aber nicht zu überzeugen.

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