Breel Embolo ist nach der Niederlage gegen den FC Köln in den Fokus der Schlagzeilen geraten. Dabei ist bei Schalke 04 im Moment vieles besser als je zu vor – aber womöglich ist genau dies das Problem.
Sprechen mochte Breel Embolo nicht nach diesem düsteren Abend, der nicht nur für seine Mannschaft, sondern auch für ihn persönlich ziemlich enttäuschend verlaufen war. «Heute nicht, nächstes mal wieder», erklärte der junge Angreifer und verschwand in der Herbstnacht.
Embolo ahnte natürlich, dass einige besonders kritische Journalisten ihn zu einem Hauptverantwortlichen für die Schalker 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln erklärt hatten, dabei sass er 78 Minuten lang auf der Bank. Doch direkt nach seiner Einwechslung ergab sich eine wunderbare Chance zum 2:2-Ausgleich für den ehemaligen Basler.
«Wenn wir da treffen, haben wir noch zehn Minuten Zeit, und das Publikum ist wieder da», haderte Trainer Markus Weinzierl später, als er auf diese Schlüsselszene angesprochen wurde. Statt zum umjubelten Helden zu werden, entschied sich der bestens vor dem Tor positionierte Embolo für ein Abspiel auf Klaas-Jan Huntelaar. «Breel hätte den einfach ins Tor schiessen müssen», sagte Weinzierl.
Natürlich ist es ziemlich unfair, Embolo, der nur zwölf Minuten gespielt hatte, in den Mittelpunkt der Kritik zu stellen, und Kapitän Benedikt Höwedes erklärte, als er auf den verpassten Wendepunkt angesprochen wurde: «Wir machen keinem einen Vorwurf, wir sind alle gemeinsam Schuld an so einem Ergebnis.» Auch Huntelaar hätte das Tor machen können, aber irgendwie spiegelte dieser Abend die ersten Saisonwochen, die Embolo bei seinem neuen Klub erlebt.
Der 19-Jährige wird ja gerne als «teuerster Einkauf der Schalker Klubhistorie», präsentiert, aber noch ist er nicht wirklich angekommen in der neuen Welt. Andere Neuzugänge wie Nabil Bentaleb, Benjamin Stambouli, Naldo oder Yevhen Konoplyanka hatten zumindest schon gute Momente. Embolo hingegen hinkt noch hinterher.
«So junge Spieler müssen erstmal ankommen, wenn sie aus einer anderen Liga und aus einem anderen Land kommen», sagte Weinzierl zum holperigen Start des Angreifers. «Gerade wenn ein Verein wie Schalke 04 auf einen wartet, wo alles gross ist und wo der Medienrummel auf einen einprasselt.» Es gibt zwar Spieler, die sich davon nicht behelligen lassen, aber Embolo wirkt, als mangele es ihm an Selbstvertrauen. Und das geht so langsam auch den Mitspieler verloren.
Die Zuversicht ist aber weiterhin vorhanden, «nach dem Regen wird wieder die Sonne scheinen», floskelte Sascha Riether, und Benedikt Höwedes prophezeite, «wenn das Ding einmal angeschoben wird, wenn wir den Lohn einfahren, für die Dinge, die wir investieren, dann werden wir einen Lauf kriegen.» Es habe sich «so viel zum Positiven gewendet» auf Schalke, irgendwann komme der Erfolg.
Aber vielleicht ist genau diese Haltung ein Teil des Problems.
Die Trainingsbedingungen wurden deutlich verbessert, die Transfers wirken überzeugend, der Trainer hat einen guten Ruf, das fussballerische Konzept ist zumindest theoretisch so klar wie lange nicht, selbst das gefürchtete Schalker Umfeld ist vergleichsweise ruhig.
Möglicherweise sind da einige Spieler erfüllt von dem Gefühl, der Erfolg werde angesichts der vielen Fortschritte von alleine kommen, wenn man nur geduldig bleibt. Die Kölner dagegen handeln statt zu warten.