Der Weggang der Swiss wird zur Bedrohung

Eurowings folgt auf Swiss, so lautete die Ankündigung der Lufthansa, und damit hatte der EuroAirport gerechnet. Jetzt hat die Lufthansa ihre Zusage zurückgezogen. Nun steht der Flughafen vor dem Ungewissen.

Im Streit um den Flughafen Basel-Mülhausen ist ein Lösung nahe. (Bild: Patrick Straub, Keystone)

Eurowings folgt auf Swiss, so lautete die Ankündigung der Lufthansa, und damit hatte der EuroAirport gerechnet. Jetzt hat die Lufthansa ihre Zusage zurückgezogen. Nun steht der Flughafen vor dem Ungewissen.

Noch vor vier Monaten schaute Flughafendirektor Jürg Rämi optimistisch in die Zukunft. Dass die Swiss den EuroAirport verlassen wird, sorgte bei ihm für wenig Beunruhigung. «Anstelle von den beiden Maschinen der Swiss wird Eurowings mit zwei bis vier grösseren Flugzeugen an den EuroAirport kommen», sagte Rämi in einem Interview Ende August. «Für uns ist das ein Schritt in die richtige Richtung.» Das Versprechen der Lufthansa war klar: Die Swiss geht und Eurowings kommt.

Anfang Woche hat die Swiss ihren definitiven Rückzug von Basel bekannt gegeben. Kommenden Mai wird die letzte Swiss-Maschine den EuroAirport verlassen. Doch wann und ob Eurowings nach Basel kommt, ist ungewisser denn je.

Basel auf der Kippe

Bereits Ende November hatte die «Sonntagszeitung» vermeldet, Basel stehe als erste Basis für Eurowings ausserhalb von Deutschland auf der Kippe. Nur zwei Wochen später machte die Lufthansa tatsächlich ihre Ankündigung rückgängig: Gemäss eigenen Aussagen prüft das Unternehmen derzeit Alternativen zum Standort Basel in Österreich, Belgien, Deutschland und andernorts in der Schweiz.

Lufthansa will mit Eurowings ihren Anteil am Low-Cost-Markt sichern und Direktflüge innerhalb Europas und auf ausgewählten interkontinentalen Strecken anbieten. Zu den 60 Maschinen von Germanwings und 23 von Eurowings sollen ab Herbst 2015 bis zu sieben Langstreckenjets hinzukommen.

Die «Handelszeitung» spekulierte, die jüngste Mitteilung zur Standortfrage könnte auch nur ein strategischer Schachzug von Lufthansa sein, um die Konkurrenz zu verwirren.

EuroAirport prüft Alternativen

Doch bei Jürg Rämi ist die ehemalige Zuversicht verschwunden. Man rechne weiterhin mit Eurowings, sagt er vorsichtig. «Wir denken aber gleichzeitig über andere Optionen nach.» Der EuroAirport sei mit verschiedenen Airlines dabei, die von der Swiss aufgegebenen Routen zu prüfen. Eine schriftliche Vereinbarung mit Lufthansa besteht offenbar keine. «Sollte Eurowings nicht wie angekündigt nach Basel kommen, wäre das sehr bedauerlich», sagt Rämi. «Nach der ursprünglichen Ankündigung von Lufthansa wären wir auch sehr enttäuscht.»

Bisher gingen Beobachter davon aus, Lufthansa mache den Rückzug der Swiss von den Eurowings-Plänen abhängig. Jetzt scheint es nicht mehr ausgeschlossen, dass Lufthansa die Swiss ersatzlos vom EuroAirport abzieht. «Der Entscheid wurde unabhängig von einer allfälligen Eurowings-Basis in Basel getroffen», schrieb die Swiss in ihrer Medienmitteilung.

Von Januar bis 7. Dezember 2014 hat die Swiss gut 250’000 Passagiere am EuroAirport befördert. Das entspricht rund vier Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens des Flughafens. Von der Einstellung sind insgesamt 24 Stellen aus der Wartung der Flugzeuge und der Station betroffen. Findet der EuroAirport keinen Ersatz, würde der Weggang eine empfindliche Lücke hinterlassen.

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