Die Luftbelastung in der Region Basel ist tiefer als noch vor einigen Jahren. An verkehrsbelasteten Standorten ist die Belastung allerdings immer noch zu hoch. Schuld sind Stickoxide und Feinstaub.
Die Luftqualität hat sich seit den 1990er-Jahren in der Stadt und der Region Basel deutlich verbessert. Dies gilt sowohl für die Dauerbelastung als auch für kurzfristige Belastungsspitzen. Trotzdem werden aber die Grenzwerte der eidgenössischen Luftreinhalte-Verordnung noch immer überschritten. Hauptsächlich dafür verantwortlich sind die Stickstoffdioxid- und Feinstaub-Belastung.
Stickoxide (NO und NO2) entstehen vor allem bei Verbrennungsprozessen in Motoren und Feuerungen. Neben der direkten gesundheitsschädigenden Wirkung tragen sie auch wesentlich zur Ozon- und Feinstaubbildung bei. Während die Belastung in ländlichen Regionen schon früher tief war, hat diejenige in der städtischen Agglomeration in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen. Der Jahresmittelgrenzwert, ein Mass für die Dauerbelastung, wird an diesen Standorten überall eingehalten. Auch wurde dort der Tagesmittelgrenzwert, der kurzfristige Belastungsspitzen anzeigt, nicht überschritten.
Dagegen ist die Belastung an strassennahen Standorten unverändert hoch. Sowohl an der Messstation direkt an der Autobahn A2 (Birsfelden Hard) als auch an der Feldbergstrasse als Beispiel für eine stark befahrene und schlecht durchlüftete Strasse in der Stadt Basel wird der Jahresmittelgrenzwert deutlich überschritten. An der Station Sissach im Einflussbereich von Umfahrungsstrasse und Autobahn liegt der Jahresmittelwert im Bereich des Grenzwertes.
Tiefere Feinstaubspitzen als im Vorjahr
Eine hohe Feinstaubbelastung erhöht das Risiko für Atemwegserkrankungen, Kreislaufkrankheiten oder Krebs. In der Region Basel war 2013 die Feinstaub-Gesamtbelastung gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert, wobei auch hier die strassennahen Gebiete Werte über dem Jahresgrenzwert aufweisen. Besonders während winterlichen Hochdrucklagen mit geringem Luftaustausch sammelt sich Feinstaub in der Atmosphäre an und führt zu hohen Belastungsphasen. Solche Episoden traten 2013 während einigen Tagen im Februar und März auf, weniger häufig und weniger intensiv als im Vorjahr. An allen Stationen wurde der Tagesgrenzwert aber mindestens einmal überschritten, an den strassennahen zwischen 14- und 19-mal.
Feinstaub (PM10) besteht aus feinen Teilchen von höchstens 10 Tausendstel Millimeter Durchmesser. Es handelt sich um ein komplexes Gemisch mit unterschiedlicher Zusammensetzung und Wirkung. Teilweise werden die Partikel direkt ausgestossen, teilweise bilden sie sich erst in der Luft aus gasförmigen sogenannten Vorläufersubstanzen. Deshalb ist es wichtig, auch diese Substanzen wie zum Beispiel die Stickoxide zu reduzieren. Russ ist ein Bestandteil des Feinstaubes mit besonders schädlicher Wirkung. Diese extrem kleinen Partikel entstehen durch unvollständige Verbrennungsprozesse in Dieselmotoren und Holzfeuerungen. Der Russausstoss sollte daher durch Verwendung von Dieselpartikelfiltern und durch richtiges Anfeuern weitestgehend vermieden werden.
Verbesserung beim Ozon
Der wichtigste Schadstoff im Sommer ist Ozon. Es bildet sich in der Luft aus anderen Schadstoffen, insbesondere aus Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen. Diese chemischen Prozesse werden durch intensive Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen gefördert. Beim Ozon ist nicht die langfristige Belastung ein Problem, sondern die Spitzenbelastungen, die akute Beschwerden wie Augenbrennen oder Beeinträchtigung der Atemwege auslösen können.
Die Ozonspitzenwerte haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Trotzdem wurde im vergangenen Jahr der zulässige Stundengrenzwert an allen Standorten überschritten. Die stärkste Belastungsphase wurde im Juli erreicht. Die Werte lagen höher als 2012 aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Die vielfältigen chemischen Prozesse führen dazu, dass die höchsten Ozonbelastungen häufig am Nachmittag und an den Randbereichen der grossen Siedlungsgebiete auftreten und die längsten Belastungsphasen in erhöhten Lagen beobachtet werden.
Die Messstation Chrischona auf 640 Meter über Meer erfüllt gleich beide Bedingungen. An 546 Stunden wurde im Jahr 2013 der Grenzwert überschritten. Aber auch an anderen Standorten in der Umgebung der Stadt kam es an mehr als 200 Stunden zu Grenzwertüberschreitungen. Ozon reagiert auch mit anderen Luftschadstoffen und wird dabei teilweise wieder abgebaut, was in unmittelbarer Nähe von Verkehrsachsen zu relativ tiefen Ozonkonzentrationen führt. So kam es an der Station Basel Feldbergstrasse an lediglich zwei Stunden im ganzen Jahr zu Werten knapp über dem Grenzwert.
Überwachung und Massnahmen
Die Kantone haben die Aufgabe, die Luftqualität zu überwachen und Massnahmen zu deren Verbesserung zu ergreifen. Entsprechende Messungen für Basel-Stadt und Baselland werden vom Lufthygieneamt beider Basel durchgeführt. Um die Belastung am eigenen Wohnort zu ermitteln, ist nicht die nächstgelegene Station entscheidend, sondern diejenige, welche am ehesten dem Standort entspricht, auch wenn sie in einem anderen Quartier oder gar in einem anderen Tal liegt. Handelt es sich um einen städtischen oder ländlichen, dicht oder wenig bebauten, verkehrsbelasteten oder strassenfernen Standort?
Die stetige Verbesserung der Luftqualität in den letzten Jahren ist eine Folge von verschiedenen Massnahmen in der Industrie, in der Zusammensetzung von Heizöl und Treibstoffen sowie von technischen Verbesserungen bei Motorfahrzeugen wie der Einführung des Katalysators oder von Dieselpartikelfiltern. Trotzdem ist die Luftbelastung vielerorts noch zu hoch. Die Stadt Basel arbeitet derzeit an der Umsetzung des Aktionsplanes «Gesunde Luft in Wohnquartieren», welcher vor allem Massnahmen im Verkehrsbereich vorsieht (mehr dazu).