Die BLT gewinnt den Streit um den Margarethenstich gegen die BVB

Die Regierungen beider Basel haben entschieden: Die BLT darf künftig den rund 250 Meter langen Margarethenstich fahren. Die BVB ziehen den Kürzeren beim Kampf um die Tram-Strecke – geben sich aber trotzdem zufrieden.

Die BLT siegt beim Margarethenstich-Streit. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Regierungen beider Basel haben entschieden: Die BLT darf künftig den rund 250 Meter langen Margarethenstich fahren. Die BVB ziehen den Kürzeren beim Kampf um die Tram-Strecke – geben sich aber trotzdem zufrieden.

Der Streit zwischen BLT und BVB wegen des geplanten Margarethenstichs hat ein Ende. Die Regierungen beider Basel haben nun ein Machtwort ausgesprochen: Demnach fährt die BLT dereinst die rund 250 Meter lange und insgesamt 27,15 Millionen Franken teure Strecke Margarethenstich. Darauf haben sich die beiden zuständigen Regierungsräte Sabine Pegoraro (FDP/BL) und Hans-Peter Wessels (SP/BS) geeinigt.

In einer Mitteilung der Basler Regierung heisst es: «Die Linie 17 über den Margarethenstich wird von der BLT betrieben, geplante Verlängerungen heutiger BVB-Linien – beispielsweise in den Dreispitz, nach Allschwil Letten und nach Pratteln Salina Raurica, Linie 14, werden künftig von der BVB betrieben. Mit dieser Einigung rückt die Tramverbindung Margarethenstich einen bedeutenden Schritt näher.»

Fünf Minuten schneller am Bahnhof

Die neue Tramverbindung Margarethenstich schafft eine schnelle und direkte ÖV-Verbindung aus dem Leimental zum Bahnhof SBB: Die Fahrgäste gewinnen bis zu fünf Minuten Fahrzeit. Die Strecke soll vom Leimental her kommend von der Haltestelle Zoo Dorenbach über den Margarethenstich zum Bahnhof SBB und danach weiter zum Messeplatz und Badischen Bahnhof geführt werden.

Der Baubeginn ist für Anfang 2016 vorgesehen, die Inbetriebnahme auf Ende 2017 geplant. Für die Strecke werden vorerst ältere BLT-Fahrzeuge eingesetzt (ausser während den wichtigen Messen), erst ab 2023 werden ausschliesslich moderne Niederflurfahrzeug zum Einsatz kommen. In Basel hiess es in der Vergangenheit immer wieder, dass die BLT den Margarethenstich nicht fahren sollte, weil sie dafür alte Trams einsetzen will, die Rede war von «Schrott-Trams».

Kredit beantragt

Vom geplanten Tramnetzausbau in der Agglomeration Basel werden laut Mitteilung beide Transportunternehmen profitieren. Im Klartext: Wenn die Betriebszeiten der Linie 17 verlängert werden, erbringt die BLT im Kanton Basel-Stadt Mehrleistungen auf der Linie 17. Im Gegenzug wird die BVB mit den Strecken Salina Raurica, Dreispitz und Allschwil Letten Mehrleistungen im Baselbiet erbringen.

Die Basler Regierung hat am Dienstag zudem die Finanzierung des Bauprojekts Margarethenstich abgesegnet. Sie beantragt dem Grossen Rat 10,3 Millionen Franken für die Projektierung und den Bau der neuen Tramverbindung. Dies entspricht der Hälfte der Kosten für den neuen Streckenabschnitt. Die andere Hälfte wird gemäss Abmachung der beiden Regierungen vom Kanton Basel-Landschaft getragen.

Zusätzliche Kosten für die Anpassungen der Haltestellen werden nach dem «Territorialprinzip» finanziert. Für den Kanton Basel-Stadt fallen hierfür Kosten von 4,2 Millionen Franken an, die ebenfalls mit dem Ratschlag beantragt werden. Die Kosten für die Anpassung der Haltestelle Margarethen gehen zu Lasten des Stadtkantons, die Kosten für die Haltestelle Dorenbach zu Lasten des Landkantons. An der Erstellung der Neubaustrecke beteiligt sich der Bund mit maximal 7,12 Millionen Franken aus dem Agglomerationsprogramm.

BLT und BVB begrüssen Entscheid

Die BLT und BVB stritten sich seit geraumer Zeit über die Strecke Margarethenstich. Gemäss BLT hätte man sich vor Jahren mit den BVB darauf geeinigt, dass die BLT die Linie betreibe. Nachdem 2010 Martin Gudenrath Verwaltungsratspräsident der BVB wurde, stellte er diese Abmachung jedoch in Frage und pochte auf eine gemeinsame Führung der Linie 17 beim Margarethenstich. Dies führte zu grossen Spannungen (mehr dazu im Dossier BVB).

Seit Gudenrath, nach einem Bericht der Finanzkontrolle, nicht mehr Verwaltungsratspräsident der BVB ist, ist das Verhältnis zwischen den beiden Transportunternehmen wieder besser. In einem gemeinsamen Communiqué (auf der Rückseite des Artikels) teilen die beiden staatsnahen Betriebe nun auch mit: «BVB und BLT stehen überzeugt hinter dem Projekt, die Linie 17 vom Leimental via Margarethenstich zum Bahnhof SBB und weiter via Wettsteinbrücke zum Messeplatz bis zum Badischen Bahnhof zu führen. BVB und BLT begrüssen ausdrücklich die Eckwerte der interkantonalen Übereinkunft zum Betrieb der die Kantonsgrenzen überquerenden Tramlinien. Damit schaffen die Regierungen Planungs- und Investitionssicherheit für die beiden Unternehmen.» Das sind ganz neue, harmonische Töne zwischen Basel und Oberwil.

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