Die FDP-Parole für den weiteren Wahlkampf? Durchhalten

Baschi Dürr entschuldigt sich bei seiner Partei für die Wahlschlappe vom Sonntag. Der zweite Wahlgang werde kein Spaziergang, sagte der Regierungsrat am Parteitag der FDP.

Baschi Dürr zeigt sich am FDP-Parteitag enttäuscht über sein Wahlresultat – und entschuldigt sich.

 

(Bild: Yen Duong)

Baschi Dürr entschuldigt sich bei seiner Partei für die Wahlschlappe vom Sonntag. Der zweite Wahlgang werde kein Spaziergang, sagte der Regierungsrat am Parteitag der FDP.

Die FDP kassierte bei den Gesamterneuerungswahlen eine heftige Schlappe: Im Grossen Rat verliert sie zwei Sitze und kommt neu nur noch auf zehn Mandate – so wenig Sitze hielt sie noch nie im Basler Parlament seit 1902.

Auch muss ihr Regierungsrat Baschi Dürr in den zweiten Wahlgang – und er verzichtet darauf, nochmals fürs Regierungspräsidium anzutreten.

Die FDP hätte genug Gründe gehabt, an ihrem Parteitag am Boden zerstört zu sein. Stattdessen zeigten sich die Parteimitglieder im vollbesetzten Restaurant «Löwenzorn» relativ gefasst über das Ergebnis. Durchhalteparolen waren angesagt.

«Ich würde lieber als gewählter Regierungsrat vor Ihnen stehen – das kann ich nun nicht.»


Baschi Dürr

FDP-Regierungsrat Baschi Dürr entschuldigte sich vor den Freisinnigen für sein schlechtes Abschneiden. «Ich würde lieber als gewählter Regierungsrat vor Ihnen stehen – das kann ich nun nicht.» Das tue ihm leid für die Partei.

Er sei enttäuscht über das Resultat, auch wenn er einen zweiten Wahlgang nie ausgeschlossen habe. Das linke Ticket habe besser funktioniert, räumte Dürr ein. «Aber daraus zu schliessen, dass das bürgerliche Ticket per se nicht funktioniert, ist falsch.»

Signal an Mitarbeitende

Seinen Verzicht auf einen zweiten Wahlgang beim Regierungspräsidium begründete Dürr damit, dass er sich auf das Justiz- und Sicherheitsdepartement konzentrieren wolle. «Mein Resultat fürs Regierungspräsidium war nicht gut – das von der Konkurrentin war deutlich besser, das muss ich neidlos eingestehen.» Beide seien jedoch weit weg vom absoluten Mehr gewesen.

«Es hätte Gründe gegeben, nochmals anzutreten. Es ist aber auch berechtigt, wenn ich mich nach all den Diskussionen um das Justiz- und Sicherheitsdepartement auf meine jetzige Aufgabe fokussieren möchte», sagte Dürr. Mit dem Entscheid wolle er ein klares Signal an seine Mitarbeitenden senden.

Für den zweiten Wahlgang vom 27. November hält die FDP an der Allianz mit der SVP fest.

Siegessicher will sich Dürr noch nicht zeigen, auch wenn ihm grössere Chancen eingeräumt werden als Heidi Mück (BastA!). «Der zweite Wahlgang wird alles andere als ein Spaziergang, es ist noch nichts gegessen.»

Für den zweiten Wahlgang vom 27. November hält die FDP an der Allianz mit der SVP fest. FDP-Präsident Luca Urgese betonte, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, mit der SVP zusammenzuspannen, auch wenn das Ziel einer bürgerlichen Mehrheit im ersten Wahlgang nicht erreicht wurde.

Nägelin will nicht Regierungspräsident sein

Diese Ansicht vertrat auch SVP-Kandidat Lorenz Nägelin, der kurz am Parteitag der Freisinnigen vorbeischaute. «Wir haben mit diesem Schulterschluss angefangen, alle am gleichen Strick zu ziehen – das hat sich gelohnt», so Nägelin.

Keiner der vier Kandidaten hätte ohne dieses Ticket so viele Stimmen erreicht. Er selber zeigte kein Interesse daran, fürs Regierungspräsidium zu kandidieren.

Parteileitung steckt Kritik ein, weil sie Dürr bei der Dienstwagen-Affäre im Stich liess.

Ein Mitglied kritisierte die Parteileitung dafür, dass diese Dürr bei der Dienstwagen-Affäre im Stich gelassen habe («Warum wurde geschwiegen, als Baschi Dürr angegriffen wurde?»). Urgese räumte ein, dass dies ein Fehler gewesen sei.

«Wir fanden, dass er stark genug ist und es nicht nötig hat, von uns in Schutz genommen zu werden.» Im Nachhinein würde er aber wahrscheinlich anders handeln, sagte Urgese.

Die Mandatsverluste bei den Grossratswahlen führte Urgese unter anderem darauf zurück, dass die Partei nicht genügend stark mobilisieren konnte. Andere Freisinnige waren hingegen der Ansicht, dass die FDP zu wenig Profil gezeigt habe.

«Wir müssen unsere liberalen Werte mehr hervorheben», sagte Elias Schäfer. Gewünscht wurde auch, dass die FDP «mehr Kanten zeigt» und «näher zum Volk geht».

Nächster Artikel