Die Gegner des Rheinuferwegs wollen bis vors Bundesgericht gehen

Das Münster ist nicht Disneyland. Darum ist der Verein «Unser Stadtbild» gegen die Initiative zum Grossbasler Rheinweg. Die Gegner sind sauer, dass Basel Tourismus die Initiative unterstützt. Sie wollen alle Register ziehen, um den Weg zu verhindern.

Laut Robert Schiess (1.v.r.) sähe man vom Rheinweg aus nicht die Königsansicht, das Grossbasel, sondern «nur ins Kleinbasel». (Bild: Alain Appel)

Das Münster ist nicht Disneyland. Darum ist der Verein «Unser Stadtbild» gegen die Initiative zum Grossbasler Rheinweg. Die Gegner sind sauer, dass Basel Tourismus die Initiative unterstützt. Sie wollen alle Register ziehen, um den Weg zu verhindern.

Christian Eich hat schnell klargestellt, was er von der Initiative «Rheinufer Jetzt!» hält: «Ist denn keine Idee zu schräg?», fragte der Präsident der Freiwilligen Basler Denkmalpflege an der Medienkonferenz des Komitees «Rheinuferweg-Nein» am Dienstagmorgen in der Schlüsselzunft.

Und der Duktus der Gegner des Rheinuferwegs blieb während der Medienkonferenz ähnlich: «Die Rheinuferansicht ist so, wie sie schon immer war. Das hat kein Europapark und kein Disneyland zu bieten», sagte Eich. Die Gegner der Initiative befürchten, dass die wohl «schönste Ansicht der Stadt» zerstört werde, wenn über dem Rhein ein Weg von der Wettstein- bis zur Mittleren Brücke führt.

Denn obwohl noch kein konkretes Projekt existiert, monieren die Rheinuferweg-Gegner, dass der Weg auf «massiven Stützen» acht Meter über dem Niedrigwasserpegel stehen würde. Dies sei alles andere als «filigran», wie die Rheinweg-Befürworter behaupteten.

Touristischer Nutzen: «Kleinkariertes Bedürfnis»

Robert Schiess sieht zudem Probleme, den Steg rollstuhlgängig zu gestalten. Jedes öffentliche Bauwerk muss nach dem Behindertengleichstellungsgesetz rollstuhlgängig sein. «Dies bedeutet, dass der Steg zwei bis drei Meter breit sein wird», sagte der Präsident des Heimatschutzes Basel. Die Möglichkeit, mit der Münsterfähre ins Grossbasel zu fahren und dort weiter zu kommen, haben Rollstuhlgängige allerdings auch jetzt nicht, gab Schiess zu.

Das Argument der Befürworter des Rheinwegs, wonach ein Spaziergang entlang dem Grossbasler Rheinufers auch Touristen anlocken könnte, hält Eich für ein «modisches und kleinkariertes Bedürfnis». Er ist empört, dass Basel Tourismus die Initiative unterstützt: «Das ist geradezu ein Schildbürgerstreich erster Güte.»

«Wir gehen im Notfall bis vors Bundesgericht.»

Christian Eich, Präsident Verein «Unser Stadtbild»

Ohnehin sei die ganze Initiative aussichtslos, sagte Bernhard Christ vom Vorstand des Vereins «Unser Stadtbild»: «Die Initiative ist rein rechtlich gar nicht möglich.» Denn als Baudenkmal gelte für die Pfalz der Umgebungsschutz. Paragraf 19 des Denkmalschutzes verbiete es, eingetragene Denkmäler durch bauliche Veränderung in ihrer Umgebung zu beeinträchtigen, sagte Christ.

Dass in den 1930er-Jahren vor der Pfalz ein Badehäuschen existiert habe, das zum Plantschen einlud, lassen die Gegner des Rheinuferwegs nicht als Argument für eine Veränderung gelten. Damals sei dies möglich gewesen, weil der Paragraf 19 nicht existiert habe, so Christ. Der ganze Münsterhügel inklusive Rheinfront und -ufer gehören nun aber seit 2012 zum Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) und dürfen von Bundesrechts wegen nicht verändert werden, sind die Gegner überzeugt.

Und der Präsident der Freiwilligen Basler Denkmalpflege wurde zum Schluss der Medienkonferenz nochmals deutlich: «Wird der Vorschlag am 18. Mai vom Volk angenommen», sagte Eich, «werden wir die Initiative bis vors Bundesgericht bekämpfen.»

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