Etwas Grünabfälle, etwas Organisation und einen Ort zum Kompostieren: Manchmal braucht es für einen Quartierttreffpunkt reichlich wenig. Ein Besuch auf der Kompostanlage im St. Johann.
David hat uns entführt. «Ihr wollt etwas über das Quartier erfahren», hat er freundlich bei unserem Stopp mit dem Kaffeemobil im St. Johann gesagt, «dann kommmt mit.» Der junge Mann lebt erst seit einenhalb Jahren im St. Johann, schwärmt aber bereits wie ein alteingesessener Bewohner vom Quartier. «Der Grund ist ganz einfach», erzählt er, während er mit seiner Tochter an der einen Hand und einem Kompostkübel in der anderen Hand die Elsässerstrasse hinunterläuft, «ich fühle mich integriert im Quartier.» Schnell sei er in Kontakt gekommen mit den Bewohnern. «Und zwar genau hier.»
Wir stehen vor dem Kompostplatz gleich hinter dem neuen Kaffee im St. Johannspark. «Das ist ein richtiger Quartiertreffpunkt», sagt David und läuft auf den umzäunten Platz. Es ist kurz nach zehn Uhr, ein Dutzend Santihanslemer hackt mit Schaufeln Küchenabfälle. «Hier trifft man Jung und Alt, In- und Ausländer an, es ist ein Ort des Kennenlernens jenseits der üblichen Art.» Freundliches «Hallo» hier, Händeschütteln da. Man kennt sich, man unterhält sich.
Freundlich im Umgang, streng bei den Regeln
Die Anlage gehört der Stadtgärtnerei Basel, geführt und betreut wird sie aber vom Quartier. Für die Koordination ist Eduard Burri zuständig. Der Pensionär organisiert die Gruppen in welchen die Quartierbewohner abwechslungsweise die Küchenabfälle zu komposttauglichem Material verarbeiten. Mitmachen kann jeder, der sich an zwei Samstagen nacheienander von 10 bis 11 Uhr die Zeit nehmen will und kann, auf dem Kompostplatz mitzuhelfen. «Zurzeit gibt es fünf Gruppen mit je sieben Mitgliedern», sagt Burri, «hinzukommen rund 40 Leute, die ihre Abfälle kompostieren, aber nicht mithelfen.» 20 Franken kostet es für die Passiv-Mitglieder ihre Grünabfälle vorbeizubringen.
So freundschaftlich es zu geht auf dem Kompostplatz, so streng sind die Regeln. Den Kompostkübel zu früh oder zu spät abstellen, duldet Burri nicht. «Gerade jetzt, wo die Anlage neu gemacht wurde, sieht es sonst schnell hässlich aus.» Der Pensionär ist stolz auf den neuen Kompostplatz, der im Rahmen der Parkumgestaltung zwar verkleinert wurde, aber eben auch neugestaltet. «Der Platz ist richtig schön geworden», loben die Anwesenden. Rund 28 solcher Anlagen zum Selbstkompostieren gibt es in der gesamten Stadt, produziert werden jährlich 6080 Tonnen Kompost. Der Kompostplatz im St. Johannspark gehört zu den grösseren. Ganz zufrieden ist Burri aber noch nicht: «Wir wollen noch Kräuter pflanzen um die Komposthaufen – die Leute schätzen es, wenn es frische Kräuter gibt.» Die Gruppe nickt.