Rot-Grün erhebt Anspruch aufs Regierungspräsidium. Mit wem sie in den Wahlkampf steigen, steht aber immer noch nicht fest.
Basel-Stadt braucht einen neuen Regierungspräsidenten: Mit dem Rücktritt von Guy Morin (Grüne) wird im Herbst auch der Posten als Chef der Basler Regierung frei. Während bei den Bürgerlichen bereits feststeht, dass sie mit dem Justiz- und Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) ins Rennen steigen werden, scheint bei den Linken, die mit einem Fünferticket zu den Wahlen antreten, grosse Ratlosigkeit zu herrschen.
Naheliegend wäre eine Kandidatur seitens SP fürs Präsidium, zumal Eva Herzog (Finanzen), Christoph Brutschin (Wirtschaft, Soziales und Umwelt) und Hans-Peter Wessels (Bau und Verkehr) die einzigen «Bisherigen» auf dem Fünferticket sind. Das Trio zeigte bis jetzt jedoch nicht wirklich Interesse an einem Departementswechsel.
Grundsätzlich würden sie sich in ihrem Departement wohlfühlen, «aber das Präsidialdepartement ist wichtig», sagten sie im Januar. Und die Präsidiumsfrage werde entschieden, sobald die Konstellation des Fünfertickets klar sei. Mittlerweile steht diese seit zwei Monaten fest, doch Rot-Grün ist in dieser Frage immer noch nicht weiter gekommen.
Ob und wer antritt, entscheidet sich im Mai
Dem Vernehmen nach macht sich als einziger SP-Vertreter Hans-Peter Wessels ernsthaft Gedanken über eine Kandidatur. «Selbstverständlich könnte ich es mir vorstellen, für das Präsidium zu kandidieren. Das Präsidialdepartement bietet viele reizvolle Aufgaben», sagt Wessels, aber auch: Er arbeite «äusserst gerne» im Bau- und Verkehrsdepartement. «Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mir ans Herz gewachsen. Mit unseren zahlreichen Projekten können wir viel dazu beitragen, dass sich Basel weiterhin derart positiv und dynamisch entwickelt wie in den letzten zehn Jahren.»
Versessen auf einen Departementswechsel wirkt Wessels nicht. Er hat aber auch noch ein paar Wochen Zeit, um sich definitiv zu entscheiden. Wie SP-Präsidentin Brigitte Hollinger sagt, werde die Präsidiumsfrage bei den Linken erst nach dem 10. Mai entschieden. Der Grund ist: Die drei SP-Regierungsräte müssen von der Partei noch offiziell als Kandidaten bestätigt werden.
Nofalls springen die Grünen ein
Auf die Frage, wie gross sie die Chancen einschätzt, dass jemand von der SP kandidiert, antwortet Hollinger: «Ich möchte keine Einschätzung dazu machen. Wichtig ist, dass wir die Nomination vom 10. Mai abwarten.» Es sei aber klar, dass Rot-Grün Anspruch auf den Sitz erheben werde, zumal es sich beim Regierungspräsidium um «ein wichtiges und spannendes Amt» handle.
Klappt es nicht mit der SP, stehen zwei Frauen beim Grünen Bündnis in den Startlöchern: Elisabeth Ackermann (Grüne) und Heidi Mück (BastA!). «Mich würde das Amt reizen», sagt Mück. Für sie sei aber klar, dass die Bisherigen Vorrang auf das Amt haben. Ähnlich äussert sich Elisabeth Ackermann, die das Präsididaldepartement «sehr spannend» fände.