Die neue 5-Euro-Note

Elf Jahre zirkulierte sie in Europa –  jetzt muss sie in Pension. Ab 2. Mai gibt es neue 5-Euro-Noten. Die Fälscher wurden zu geschickt.

Die alte 5-€-Note hat ausgedient und wird durch eine buntere ersetzt.

Elf Jahre zirkulierte sie in Europa –  jetzt muss sie in Pension. Ab 2. Mai gibt es neue 5-Euro-Noten. Die Fälscher wurden zu geschickt.

Wer kommenden Monat nach Deutschland oder Frankreich zum Einkaufen fährt, braucht an der Kasse nicht zu stutzen, wenn ihm die 5-Euro-Scheine plötzlich seltsam vorkommen. Ab 2. Mai 2013 wird eine neue Banknote ausgegeben. Sie wird bunter wirken und die Wertzahl rutscht von oben rechts in die Mitte des Scheins. Erstmals zeigt sie sogar ein Gesicht – das der Europa aus der griechischen Mythologie. Es wird künftig in Wasserzeichen und Hologramm zu sehen sein.

Auch geografisch hat die Euronote mehr zu bieten: Zypern und Malta sind künftig mit auf der Europakarte. Und den Geldschein zieren nicht mehr nur lateinische und griechische, sondern auch kyrillische Buchstaben. Das allerdings liegt daran, dass sich die Gestaltung der Scheine nicht daran orientiert, welche Länder faktisch Mitglieder der Euro-Zone sind, sondern sich alle Optionen offen halten muss. Grundsätzlich sind nämlich alle Mitgliedsstaaten zur Einführung des Euro verpflichtet, sobald sie die Kriterien dafür erfüllen – ausser denen, die sich wie Grossbritannien oder Dänemark Ausnahmeregelungen aushandeln. Seit Bulgarien in der EU ist, könnten kyrillische Buchstaben eines Tages nötig werden. Da hat der Banknotendesigner schon mal vorgesorgt.

Lack gegen Verschleiss

Gleich bleiben die Hauptfarben der Banknoten von grau (5-Euro-Note) bis lila (500 Euro). Auch die auf den Noten abgebildeten Baustile aus verschiedenen europäischen Epochen ändern sich nicht. Die 5-Euro-Note ziert weiterhin das gewohnte – nicht real existierende – Bauwerk der Klassik. Bunter wird die grau bleibende 5-Euro-Note dennoch.

Neu eingeführt wird auch auf ihr die «Smaragdzahl», die ihre Farbe von Smaragdgrün zu tiefem Blau ändert, wenn man den Schein etwas neigt. Zudem will man der Abnutzung besser vorbeugen. Die neuen Noten haben eine spezielle Schutzschicht. Dadurch nehmen sie zu – und wiegen künftig 0,71 Gramm statt 0,63.

Durchschnittlich nach dreieinhalb Jahren mussten die Scheine bisher wegen zu grosser Abnutzung aus dem Verkehr gezogen werden. Die kleinen Scheine waren dabei jeweils wesentlich schneller unbrauchbar, da sie regelmässig im Umlauf waren. Die Scheine mit höherem Wert wurden und werden dagegen gern zum Horten grösserer Beträge benutzt und kaum im Alltag verschlissen. Daher wird der schützende Lack auch nur auf den stärker geplagten Stückelungen aufgebracht.

Fälscher lernen dazu

Vor allem aber sollen die neuen Noten fälschungssicherer sein. Für nötig befand die Europäische Zentralbank den Austausch der Noten schliesslich, weil sie Geldfälschern das Handwerk erschweren will. Der heutige Schein wurde vor 15 Jahren entworfen und ist seit 2002 im Umlauf. Reichlich Zeit für Fälscher, immer täuschendere Blüten zu produzieren. Im vergangenen Jahr wurden 531 000 gefälscht Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Zum Vergleich: Ende 2012 waren insgesamt 15,7 Milliarden Euro-Banknoten mit einem Gesamtwert von 913 Milliarden Euro im Umlauf.

Am beliebtesten waren bei den Fälschern die 20- und 50-Euro-Noten. Sie stellten zusammen über 80 Prozent der Blüten. 5-Euro- und 500-Euro-Scheine machten nur je 0,5 Prozent der Fälschungen aus. Die einen sind der Mühe wohl kaum wert und die anderen zu selten. In den kommenden Jahren wird die zweite Euro-Banknotenserie schrittweise in aufsteigender Reihenfolge ausgegeben. Die Serien gelten parallel. Bereits im Herbst sollen aber die neuen 5-Euro-Scheine häufiger sein als die alten.
 

Schweiz hadert mit der Technik

Ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) sich davon inspirieren lässt? Vor Jahren hat sie ebenfalls eine neue Banknotenserie angekündigt – mit der Umsetzung will es aber nicht klappen. Ursprünglich wollte man schon im Herbst 2010 mit der Ausgabe beginnen, musste aber verschieben, da die neu entwickelten Sicherheitsmerkmale sich als komplizierter erwiesen als erwartet. Im Februar 2012 meldete die SNB wiederum, in einer «frühen Produktionsphase» seien «unerwartete technische Probleme» aufgetreten, die die Emission mindestens um ein Jahr verzögern würden. Im Dezember vergangenen Jahres dann vertröstete man gleich auf «frühestens 2015». Eines immerhin steht schon fest: Wenn die neue Serie denn eines Tages kommt, wird zuerst mit der Ausgabe der 50er-Note begonnen.

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