Quotenkillerinnen, nennt man sie. Die bürgerlichen Jungpolitikerinnen, welche die Einführung einer Frauenquote in Basel-Stadt verhindern wollen. Ab sofort legen sie los.
Es ist eine interessante Konstellation: Acht bürgerliche Jungpolitikerinnen wehren sich gegen die Einführung einer Frauenquote. Gut, drei Jungpolitiker sind in ihrem Komitee auch noch dabei, aber auch nur, weil es irgendjemanden braucht, der sich um den unseligen Papierkram kümmert. So jedenfalls stellt es eine der jungen Frauen lachend dar.
Lustig auch, dass ausgerechnet einer der männlichen Mitglieder die ehrenwerte Aufgabe übernahm, die Pressekonferenz zu eröffnen, bei der das Komitee sein Referendum vorstellte. Das wirkte ein bisschen quotenmässig, aber vielleicht wars ja auch nur feine Ironie. Egal. Der erste Redner, ein Jungfreisinniger, lieferte jedenfalls bereits mit seinen ersten Worten (beziehungsweise der Suche danach) einen eindrücklichen Hinweis darauf, dass Frauen einige Dinge wahrscheinlich mindestens so gut können wie Männer. Dass sie eine Quote also gar nicht nötig hätten.
Wie aus der Pistole geschossen
«Wir stellen unsere Ideen für äh, für äh, eieiei…..». Ja, für was denn schon wieder? Ah ja, da fiel es dem Jungfreisinnigen wieder ein. Nicht für irgendetwas setzt sich das Komitee ein. Sondern gegen etwas. Gegen die Frauenquote. Oder genauer gegen die Quote von mindestens 30 Prozent Frauen in allen Verwaltungsräten von Basler Staats- und staatsnahen Betrieben wie den BVB oder den IWB. Der Grosse Rat hatte sich in der vergangenen Woche dafür entschieden.
Nachdem das Thema der Pressekonferenz im Basler Büro der LDP wieder allen klar und die Einleitung beendet war, kamen die Frauen zu Wort. Diana Blome, Stephanie Giese, Adrienne Strahm (alle drei sind Jungliberale), Manuela Hobi (Junge CVP) und Fabienne Beyerle (Jungfreisinnige). Die «Quotenkillerinnen», wie sie in der Presse schon genannt werden.
Und tatsächlich: Bei ihnen kamen die Argumente wie aus der Pistole geschossen.
- Bei einer Berufung muss die Qualität ausschlaggebend sein, nicht das Geschlecht.
- Für eine Frau ist es erniedrigend auserwählt zu werden, nur weil sie eine Frau ist.
- Frauen haben eine Quote gar nicht nötig.
- Eine Quote ist ein Zwang. Ein Zwang entspricht nicht den liberalen Prinzipien und was nicht liberal ist, ist nicht gut. Nicht in verwaltungsnahen Verwaltungsräten und schon gar nicht in der Wirtschaft.
So nannten die «Killerinnen» in ihrem Kampf gegen 30 Prozent Frauen in den staatsnahen Verwaltungsräten und die Quote ein Argument nach dem anderen.
Die eine oder andere Frage blieb allerdings auch nach ihrem Vortrag noch offen.
Warum sind die Frauen untervertreten?
Zum Beispiel: Warum die Frauen in vielen Verwaltungsräten noch immer krass untervertreten sind? Oder: Warum schaffen es die Basler FDP und SVP nicht einmal, eine einzige Frau ins Parlament zu bringen? Ganz im Gegensatz übrigens zu linken Parteien, die eine Quote – und einen entsprechend hohen Frauenanteil haben?
Antwort: Noch sitzt die Generation 55 plus in den Verwaltungsräten. Die ist noch aufgewachsen mit Mutter und Frau am Herd. Ganz anders die jüngere Generation. Sie lebt die Gleichberechtigung wie selbstverständlich, auch in der Ausbildung und im Beruf. Bestes Beispiel dafür: die vielen Hochschulabsolventinnen.
Bloss: Warum haben die Basler SVP und FDP offenbar noch nichts davon mitbekommen?
Antwort: Das Volk wählt die Parlamentarier aus, nicht die Parteien.
Damit das gleiche Volk auch über das Anti-Quoten-Referendum abstimmen kann, müssen die Jungpolitikernnen und ihre Gehilfen 2000 Unterschriften zusammenbringen. Die Sammlung startet – jetzt.
Den harten Kern bilden folgende Jungpolitikerinnen: Fabienne Beyerle (Jungfreisinnige), Diana Blome, (Jungliberale), Tiziana Conti (Junge CVP), Alexandra Faass (Junge SVP), Manuela Hobi (Junge CVP), Tanja Steiner (Junge SVP), Adrienne Strahm (Jungliberale).
Unterstützt wird das Komitee von den Mitgliedern der vier bügerlichen Jungparteien von LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein, Andrea Strahm (CVP) und Joël Thüring (SVP).
Morandini, Hug, Huber und Messerli sprachen auch an der Pressekonferenz vom Montag, wobei sie ähnlich argumentierten wie die «Quotenkillerinnen.