Die SP feiert sich selbst

An der Delegiertenversammlung der SP Basel-Stadt und Baselland zeigte sich am Donnerstagabend alles, was Rang und Namen hat. Ehrengast war Christian Levrat.

Susanne Leutenegger Oberholzer (SP Baselland) trat in frecher Lederjacke auf. In ihrer Rede erinnerte sie an die Erfolge ihrer Partei im Kampf gegen das «Steuerhinterziehungsgeheimnis»

(Bild: Hans-Jörg Walter)

An der Delegiertenversammlung der SP Basel-Stadt und Baselland zeigte sich am Donnerstagabend alles, was Rang und Namen hat. Ehrengast war Christian Levrat.

Wahlkampf à la SP geht nicht ohne SVP-Bashing. So sprach der Präsident der Genossen Christian Levrat am Donnerstagabend in der Basler Markthalle beinahe mehr von seinen Gegnern als von sich selbst. In seinem flammenden Appell an die Wählerinnen und Wähler («der Widerstand, den ihr hier in Basel leistet, ist beispielhaft») erzeugte Levrat eine Art Endzeitstimmung: «Wenn wir nicht alles geben, dann ist es vorbei.»

Einmal mehr betonte er, dass der 18. Oktober eine «Richtungswahl» bedeute und die SP als einzige Partei in der Lage sei, «den Rechten die Stirn zu bieten».

An der Delegiertenversammlung musste die Parteileitung niemanden mit Argumenten überzeugen. Es galt, die Anhängerschaft für den Wahlkampf zu einen, Aufbruchstimmung zu erzeugen und möglichst viele Jünger zu gewinnen, die die SP-Botschaft in die Welt hinaustragen.

Texte formulieren, die auch Wähler ausserhalb der SP verstehen

Eine «bikantonale Arbeitsgruppe» – bestehend aus Sarah Wyss (SP Basel-Stadt) und Martin Rüegg (SP Baselland) – sollte für die Werte der Menschenrechte einstehen, die die SVP mit ihrer «Selbstbestimmungsinitiative» unlängst unter Beschuss nahm. Die Gruppe erarbeitete eine Broschüre, die den Wählerinnen und Wählern als argumentative Handreichung mitgegeben wurde («die passt in jede Hosentasche»). Wichtig dabei: Die Informationen seien «niederschwellig und informativ», sagte Rüegg. Das wirkte, als müssten die SP-Themen erst für das gemeine Volk übersetzt werden, weil sie sonst zu kompliziert sind.

Eine gutgelaunte Anita Fetz (Ständerätin Basel-Stadt) und ein strahlender Claude Janiak (Ständerat Baselland) führten die etwa 100 Zuhörerinnen und Zuhörer durch den Abend. Die beiden präsentierten sich als ständerätliches Dreamteam der Region. Ganz so, also ob die eine ohne den anderen und dieser ohne die andere nicht überleben könnte. Die bereits so gut wie gewählte Fetz griff damit Janiak unter die Arme, der um seinen Sitz bangen muss.

Platzende Ballons in der Markthallen-Kuppel

Auch als die SP-Nationalrätin Silvia Schenker auftrat, durfte der Seitenhieb gegen die SVP nicht fehlen. Man habe die Asylverschärfungen der SVP am Mittwoch allesamt gebodigt. Das erste Mal habe sie nach einer Asyldebatte gut schlafen können, so Schenker. Die Zuhörerinnen und Zuhörer feierten den Erfolg mit Gelächter und Applaus. Die Partei zieht ihre Daseinsberechtigung nunmal stark aus den Gegnern.

Zum Schluss liessen die SP-Vertreter rote Luftballons in die Markthalle-Kuppel steigen. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt. Nur: Dass die Ballons an der Decke so rasch zerplatzten, damit hätten die Delegierten wohl nicht gerechnet.



Die Gäste hörten auch nach zwei Stunden anspruchsvollen Reden aufmerksam zu.

Die Gäste hörten auch nach zwei Stunden anspruchsvollen Reden aufmerksam zu. (Bild: Hans-Jörg Walter)



Präsentierten sich als bikantonales Dreamteam im Ständerat: Antia Fetz (BS) und Claude Janiak (BL)

Präsentierten sich als bikantonales Dreamteam im Ständerat: Antia Fetz (BS) und Claude Janiak (BL) (Bild: Hans-Jörg Walter)



Christian Levrat weiss, wie er ein Publikum für sich gewinnt. In seiner Rede erzeugte er eine Art Endzeitstimmung.

Christian Levrat weiss, wie er ein Publikum für sich gewinnt. In seiner Rede erzeugte er eine Art Endzeitstimmung. (Bild: Hans-Jörg Walter)



Überzeugte das Publikum mit seinem Charme und seinem Humor: Mustafa Atici, SP-Nationalratskandidat Basel-Stadt.

Überzeugte das Publikum mit seinem Charme und seinem Humor: Mustafa Atici, SP-Nationalratskandidat Basel-Stadt. (Bild: Hans-Jörg Walter)

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