«Diese Dimensionen sind für uns unvorstellbar»

Für Bundesbern hat der neue Containerterminal im Hafen Basel-Kleinhüningen keine Priorität. Mit einer Reise zum Rheinhafen in Rotterdam will Ständerat Claude Janiak dem Projekt neuen Schub verleihen.

«Eine beeindruckende Erfahrung» - Claude Janiak über seinen Besuch des Rheinhafens in Rotterdam. (Bild: Nils Fisch)

Für Bundesbern hat der neue Containerterminal im Hafen Basel-Kleinhüningen keine Priorität. Mit einer Reise zum Rheinhafen in Rotterdam will Ständerat Claude Janiak dem Projekt neuen Schub verleihen.

Die Basler Rheinhäfen nähern sich ihrer Kapazitätsgrenze. Seit Jahren setzt sich die Region deshalb in Bern für ein weiteres Hafenbecken in Kleinhüningen ein. Bisher mit mässigem Erfolg – das Projekt wartet weiterhin auf die Zusage des Bundes. Der Baselbieter Ständerat Claude Janiak reiste vor einigen Tagen mit weiteren Parlamentariern aus dem National- und Ständerat nach Rotterdam, wie das Schweizer Radio berichtete. Mit einem Besuch des neuen Containerhafens in Holland will Janiak dem Terminalprojekt Basel Nord zum Durchbruch verhelfen.

Claude Janiak, taugt der Hafen in Rotterdam für Basel als Vorbild?

Der Rotterdamer Hafen ist in den letzten Jahren massiv gewachsen. Die Grösse ist beeindruckend. Dieses neue Gebiet, die zweite Maasvlakte, eine Aufschüttung auf dem Meer, das sind Dimensionen, die für uns unvorstellbar sind.

Die Idee einer Reise nach Rotterdam kam von Ihnen. Was erhofften Sie sich von diesem Ausflug?

Gemeinsam mit den Schweizerischen Rheinhäfen wollte ich den Parlamentariern aufzeigen, welche Menge von Gütern uns in den kommenden Jahren erwartet und wie weit die Holländer bereits sind. Auch wir müssen vorbereitet sein, damit diese Güter, vor allem Container nicht auf der Strasse landen.

Was kann die Schweiz von Holland in dieser Hinsicht lernen?

Die Behörden in Bern beschäftigen sich noch immer mit Prognosen darüber, wie stark der Güterstrom tatsächlich zunehmen wird. In Rotterdam sind sie nicht so zögerlich. Denn selbst bei den vorsichtigsten Berechnungen wird der Güterstrom, der uns erwartet, erheblich zunehmen.

Sind Sie der Meinung, diese Reise nach Holland wird das Basler Projekt beschleunigen?

Der Besuch hat den mitgereisten National- und Ständeräten die Dimensionen aufgezeigt. Allen wurde klar, dass die Schweiz den Anschluss an diese Verkehrsentwicklung nicht verpassen darf. An den Parlamentariern sollte das Terminalprojekt nicht mehr scheitern.

Wo müssen Sie noch Überzeugungsarbeit leisten?

Besonders beim Bundesamt für Verkehr müssen wir weiteren Druck ausüben. Dort hat sich die Erkenntnis noch nicht durchgesetzt, dass nur ein tridmodaler Terminal unter Einbezug der Schifffahrt Sinn macht. Wenn wir sehen, dass in Holland auf die Schiene und die Binnenschifffahrt gesetzt wird, ist das schlicht unverständlich. 

Zwischen Rotterdam und der Schweiz fliessen jährlich 5 Millionen Tonnen Güter hin und her, vor allem über die Binnenschifffahrt. Bis in 15 Jahren könnten sich die Güter verdoppeln. Die Schweizer Rheinhäfen und SBB Cargo planen deshalb gemeinsam den Bau eines dritten Hafenbeckens in Kleinhüningen. Die Rheinhäfen gehen davon aus, dass die aktuelle Kapazitätsgrenzen in drei bis fünf Jahren erreicht sein wird. Mit dem Hafenbecken 3 und einem neuen Containerterminal auf dem ­Gebiet des ehemaligen badischen Rangierbahnhofs wäre eine Verdoppelung der ­Kapazität möglich. Dort könnten ­Container direkt auf Güterwaggons verladen werden. Basel-Stadt hofft, dass sich der Bund an den notwendigen Investitionen von geschätzten 180 Millionen Franken für ein neues Hafenbecken beteiligen wird. Zur Zeit beschäftigt sich das Bundesamt für Verkehr mit dem geplanten Ausbau.

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