Mit einem historischen Beschluss wollen die Regierungen in Baselland und Basel-Stadt kooperieren. Doch der 80-Millionen-Deal könnte am Widerstand der Parlamente scheitern.
Am vergangenen Freitag präsentierten die Regierungen von Baselland und Basel-Stadt ihren Masterplan, wie sie die zerfahrene Situation um Universitäts- und Kulturvertrag bereinigen wollen. Die Stadt soll über vier Jahre jeweils 20 Millionen Franken Finanzhilfe ans Baselbiet zahlen. Im Gegenzug bleiben Uni- und Kulturvertrag unangetastet.
Dem Plan, der bereits ab 1. Januar 2016 in Kraft treten soll, stehen jedoch einige schwer überwindbare Hürden im Weg. Eine Vorschau auf die Ereignisse:
23. Oktober 2015: Der 80-Millionen-Deal
Der 80-Millionen-Deal ist an Bedingungen geknüpft. So muss Baselland drei Vorlagen umsetzen, die der Landrat aber erst noch absegnen muss – die Pensionskassenreform der Universität, die Impulsinvestition an die ETHZ und die gemeinsame Trägerschaft des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts.
Damit das Geld von der Stadt aufs Land fliessen kann, muss der Basler Grosse Rat dem Deal zustimmen. Finanzdirektorin Eva Herzog wird den Ratschlag vom Grossen Rat bereits am 11. November behandeln lassen, damit die Frist für ein fakultatives Referendum noch in diesem Jahr ausläuft.
11. November 2015: Showdown im Grossen Rat
Die Finanzhilfe ans Baselbiet verspricht eine hitzige Debatte im Grossen Rat. Falls der Rat Nein stimmt, ist der Deal geplatzt. Die Baselbieter Regierung müsste dann entscheiden, Uni- und Kulturvertrag sofort zu kündigen.
Gemessen an der rot-grünen Mehrheit im Rat und den Reaktionen aus dem liberalen Lager dürfte der Ratschlag gute Chancen auf eine Ja-Mehrheit haben. Wenn der Rat zustimmt, ist der Deal aber noch nicht beschlossen. Denkbar ist, dass ein Referendum gegen die 80 Millionen Finanzhilfe ergriffen wird.
Dazu bräuchte es 2000 Unterschriften innerhalb von 42 Tagen. Die SVP Basel-Stadt hat bereits angekündigt, die Ergreifung eines Referendums zu prüfen. Falls sie so beschliessen sollte, dürften die 2000 Unterschriften rasch zusammenkommen. Dann hätten die Basler Stimmbürger das letzte Wort.
3. Dezember 2015: Schlagabtausch im Landrat
Der Landrat seinerseits muss den drei Vorlagen zustimmen, die im Deal enthalten sind. Die Geschäfte werden jedoch frühestens im Dezember dem Landrat vorgelegt. Die Pensionskassenreform der Universität, bei der es um 15 Millionen Franken Zusatzbeiträge von Baselland geht, kommt voraussichtlich am 3. Dezember vor den Landrat.
Ob die anderen beiden Vorlagen auch noch dieses Jahr entschieden werden, ist derzeit unklar. Falls die Zeit zur Vorberatung nicht ausreicht, muss der Landrat 2016 darüber befinden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die beiden Regierungen deswegen den Deal platzen lassen würden – zumal: Wenn die Pensionskassenreform durchkommt, ist es auch wahrscheinlich, dass die beiden anderen Vorlagen eine Mehrheit finden.
Bei der Kooperation der Uni Basel mit der ETH Zürich geht es um fünf Millionen Franken, die das Baselbiet einmalig zahlen müsste. Die gemeinsame Trägerschaft des Tropeninstituts wäre mit einem jährlichen Beitrag von 3,6 Millionen Franken verbunden.
28. Dezember: Ablauf der Referendumsfrist
Die Unterschriften für ein baselstädtisches Referendum gegen die Finanzhilfe müssten bis spätestens 28. Dezember eingereicht werden. Ein Referendum würde zu einer zeitlichen Verzögerung führen, die nachhaltige Folgen haben könnte. Denn um die ursprünglich anvisierten Sparmassnahmen zeitgerecht durchführen zu können, müsste die Regierung in Liestal den Uni- und den Kulturvertrag bis Ende Jahr kündigen.
Jahresbeginn 2016: Mögliche Abstimmung in Basel-Stadt
Falls ein Referendum zustande kommt, muss die baselstädtische Stimmbevölkerung über den Deal befinden. Der nächste nationale Abstimmungstermin ist der 28. Februar 2016.
Damit an diesem Termin bereits darüber abgestimmt werden kann, müsste die Staatskanzlei das Referendum im Eiltempo behandeln. Und die beiden Regierungen müssten sich darauf einigen, dass der Deal mit zeitlicher Verzögerung vom Stimmvolk abgesegnet wird – das ist momentan noch Zukunftsmusik.