Doppelspitzen für Basler SP im Gespräch

Die Basler SP muss ihr Präsidium neu bestellen. Obwohl die Findungskommission noch nicht steht, kursieren intern bereits zwei mögliche Doppelkandidaturen. Beide weisen das gleiche Strickmuster auf.

König/Wyss oder Mächler/von Wartburg? Die SP Basel-Stadt wird künftig wohl von einem Tandem regiert. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Basler SP muss ihr Präsidium neu bestellen. Obwohl die Findungskommission noch nicht steht, kursieren intern bereits zwei mögliche Doppelkandidaturen. Beide weisen das gleiche Strickmuster auf.

Seit Martin Lüchinger angekündigt hat, das Präsidium der Basler SP abzugeben, laufen im Hintergrund Gespräche und Ränkespiele, begleitet von öffentlichen Spekulationen. Am nächsten Dienstag wird nun zunächst die parteiinterne Findungskommission vom SP-Vorstand aufgestellt. Wem die Aufgabe zuteil wird, die Kandidaten für die Leitung der mächtigsten Basler Partei zu bestimmen, ist noch offen.

Innerhalb der SP zeichnen sich zwei Varianten ab, beide beinhalten eine Doppelspitze im Präsidium. Im einen Tandem strampeln Querdenker und Anwalt Christian von Wartburg zusammen mit alt Grossrätin Gabi Mächler, im anderen Juso-Lautsprecherin Sarah Wyss mit GPK-Präsidentin Dominique König.

Noch keine Entscheide gefallen

Alle vier möglichen Kandidaten äussern sich noch zurückhaltend, es sei kein Entscheid gefallen, betont etwa Dominique König. «Ich habe vom Vorschlag gehört», sagt Sarah Wyss. Gespräche zwischen ihr und König hätten aber noch nicht stattgefunden. Aufgrund der Belastung mit ihrem Studium käme für sie auch nur ein Co-Präsidium infrage. «Noch ist für mich aber alles offen, es hängt auch davon ab, was die Findungskommission will.»

Im anderen Szenario wendete sich Mächler an von Wartburg, nachdem dieser in der TagesWoche seine Ambitionen öffentlich gemacht hatte. Sie habe jemanden gesucht, mit dem sie «auf verschiedenen Ebenen eine gute Ergänzung im Co-Präsidium bilden könnte». Erste Gespräche hätten stattgefunden, nächste Woche folgt eine weitere Runde. Dann will man über eine mögliche Aufgabenteilung sprechen. «Ich habe mich noch nicht entschieden», sagt Mächler. Sie müsse erst die Auswirkungen auf ihr Privatleben abschätzen. «Der Aufwand ist schon sehr gross», meint die Juristin, die den Baselbieter Straf- und Massnahmenvollzug leitet.

Ähnliche Vorbehalte bringt auch von Wartburg zum Ausdruck: «Ein Präsidium bedeutet sehr viel Arbeit und sicher auch viel Stress. Jedes Interview, das man gibt, ist ein Tanz auf dem Seil und ich bevorzuge die direkte Art, da kann schnell etwas schiefgehen. Sobald man exponiert ist, wird dann auch die Kritik heftig.»

Medientauglich plus breit abgestützt

Obwohl von Wartburg ein Co-Präsidum im Interview mit der TagesWoche noch eher ablehnte, scheint er auch eine Machtteilung als möglichen Weg zu sehen. Er sagt: «Ein Co-Präsidium hat den grossen Vorteil, dass die Arbeit aufgeteilt werden kann, dafür muss man alles absprechen.» Von Wartburg dürfte auch realisiert haben, dass die Stimmen in der SP, die eine Frau auf dem Chefposten wollen, Übergewicht haben. Wyss etwa sagt: «Auch wenn alles offen ist, eines ist doch klar, es muss eine Frau ran.» Allerdings versichert auch von Wartburg, er würde gerne eine Frau an der Parteispitze sehen.

Beide Kombinationen weisen das gleiche Strickmuster auf: Dem medientauglichen, polarisierenden Neo-Grossrat (Wyss, von Wartburg) wird eine erfahrene und breit abgestützte Person an die Seite gestellt. 

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