Droht eine rekordtiefe Wahlbeteiligung?

Die Wahlbeteiligung in Basel-Stadt beträgt wenige Tage vor dem Wahlsonntag 29,3 Prozent – was weniger als vor vier Jahren ist. Die SP fürchtet nun eine rekordtiefe Wahlbeteiligung. Die Staatskanzlei beschwichtigt.

Bis jetzt sind 27'100 Wahlcouverts bei der Staatskanzlei eingetroffen.

(Bild: Hans-Jörg Walter )

Die Wahlbeteiligung in Basel-Stadt beträgt wenige Tage vor dem Wahlsonntag 29,3 Prozent – was weniger als vor vier Jahren ist. Die SP fürchtet nun eine rekordtiefe Wahlbeteiligung. Die Staatskanzlei beschwichtigt.

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Die Basler SP sorgt sich um die Wahlbeteiligung bei den Gesamterneuerungswahlen vom kommenden Sonntag. Wie die Partei am Dienstagabend auf Facebook schrieb, drohe die tiefeste Wahlbeteiligung seit Langem, weil am Dienstag erst 25,8 Prozent der Wähler abgestimmt hätten. Eine tiefe Wahlbeteiligung komme den Bürgerlichen zugute, schreibt die SP.

Die Statistik könnte der SP recht geben: In der Tat lag die Wahlbeteiligung vor vier Jahren zu diesem Zeitpunkt bei 27,3 Prozent. Minimal höher war sie auch 2008 mit 27,8 Prozent am Dienstag vor den Wahlen. Allerdings verzeichnete Basel-Stadt bei den Wahlen 2008 dann mit 39 Prozent die tiefste Wahlbeteiligung seit 1980.

Etwas besser präsentiert sich die aktuelle Situation am Mittwoch vor den Wahlen 2016. Gemäss der Staatskanzlei sind bis jetzt 27’100 Wahlcouverts eingetroffen, was einer Wahlbeteiligung von 29,3 Prozent entspricht. Etwas mehr Wahlcouverts waren es aber vor vier Jahren, als die Staatskanzlei zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz von 28’300 Wahlcouverts war (30,5 Prozent).

Rotes Basel führte zu Rekordbeteiligung

Daniel Orsini, Leiter Wahlen und Abstimmungen, rechnet trotzdem nicht mit einer rekordtiefen Wahlbeteiligung: «Ich gehe davon aus, dass die Wahlbeteiligung am Sonntag zwischen 40 und 42 Prozent liegen wird.» Die Tendenz sei nun einmal, dass sich die Leute immer später entscheiden würden.

Von einer Wahlbeteiligung wie 1938 können die Regierungsrats- und Grossratskandidaten heute nur träumen: Damals gingen 79,5 Prozent der Wähler an die Urne. In jener Zeit war der Klassenkampf zwischen den Bürgerlichen und den Arbeitern gemäss der Website des Grossen Rates auf dem Höhepunkt: Es waren die Jahre des «Roten Basel».

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war eine Wahlbeteiligung von 60 bis 70 Prozent üblich. Bei den Grossratswahlen 1968, bei denen erstmals Frauen mitmachen durften, sank die Wahlbeteiligung auf 47,1 Prozent. Seither wurden es nochmals weniger. So betrug die Wahlbeteiligung bei den Grossratswahlen 2012 41,6 Prozent.

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