Dürr verzichtet auf Nationalratsmandat

Baschi Dürr hat sich entschieden: Er verzichtet darauf, die Nachfolge des verstorbenen FDP-Nationalrats Peter Malama anzutreten – und setzt nun voll darauf, in die Basler Regierung gewählt zu werden. Somit wird Daniel Stolz den Sitz von Malama erben.

FDP-Politiker Baschi Dürr setzt nun ganz auf die Regierungsrats-Karte. (Bild: Michael Würtenberg)

Baschi Dürr hat sich entschieden: Er verzichtet darauf, die Nachfolge des verstorbenen FDP-Nationalrats Peter Malama anzutreten – und setzt nun voll darauf, in die Basler Regierung gewählt zu werden. Somit wird Daniel Stolz den Sitz von Malama erben.

Er hätte als einer von 200 Auserwählten im Bundeshaus sitzen und von dort aus das Basler Volk vertreten können: Baschi Dürr bekam bei den Wahlen vor einem Jahr am zweitmeisten Stimmen seiner Partei hinter Peter Malama – und wäre jetzt, nach dem Tod des FDP-Nationalrats, sein Nachfolger. Doch Baschi Dürr will nicht. Er will Regierungsrat und -präsident werden. Dass eine gleichzeitige Ausübung beider Ämter in Basel und Bern bei den Basler Wählern nicht gut ankommt, mussten schon einige vor ihm erfahren.

Um die Entscheidung gegen Bern und für Basel mitzuteilen, lud der Regierungsrats-Kandidat am Montag ins Restaurant Brauner Mutz. Sie kamen zahlreich, die Medienvertreter – und hörten sich an, weshalb Baschi Dürr pokert: Unter anderem wegen dieses drohenden Doppelmandats, das er sich – so seine Worte – nicht zutrauen würde, obwohl «eine direkte Vertretung in Bern von Vorteil wäre». Wäre. Wird es aber nicht geben. Die Frage ist: Wird es überhaupt etwas geben?

Der Brückenpfeiler

Diese Frage stellt sich auch Baschi Dürr: «Ich weiss, dass ich mit meiner Entscheidung das Risiko eingehe, weder National- noch Regierungsrat zu werden.» Er sei sich seiner Wahl in die Regierung nicht sicher, auch wenn man das jetzt meinen könnte. Das Rennen sei offen, sehr offen. «Ich werde mich jetzt ausschliesslich auf den Wahlkampf konzentrieren.» Dürr zitierte eine Vertreterin des linken Lagers – indem er wiedergab, was einst SP-Frau Hildegard Fässler sagte: Für eine Brücke brauche es starke Pfeiler – erst dann könne die Brücke geschlagen werden. Dürr sieht sich als Pfeiler.

Um das zu beweisen, müsse er – entgegen den Gewohnheiten der Konkurrenz – nicht zahlreiche Vorstösse einreichen. Sein Wahlkampf-Slogan bringe auf den Punkt, was ihm wichtig sei: «Mehr Mut zur Freiheit».

Die Eigenwerbung

Was auf den Slogan folgte, lässt sich unter «Eigenwerbung» zusammenfassen. Es fielen Ausdrücke wie «liberale Trümpfe» und Sätze wie: «Ich glaube nicht, dass sich die Kriminalität halbieren lässt, indem die Polizei verdoppelt wird.» Dürrs Botschaft: Ich wäre ein guter Nachfolger für den zurückgetretenen Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass, aber auch ein guter Ersatz für den amtierenden Regierungspräsidenten Guy Morin.

Doch da gibt es noch seinen Mitstreiter und Parteikollegen Christophe Haller. Das Ziel ist eine bürgerliche Mehrheit, was aber, wenn das Volk nur einen der FDP-Grossräte in der Regierung will? Rückendeckung von den anderen bürgerlichen Parteien hat Dürr jedenfalls, wie spätestens seit dem Brauner-Mutz-Treff klar ist: Da sassen auch Vertreter von CVP, LDP und der eigenen FDP – und warben für Dürr. Einzig Daniel Stolz fehlte.

Die Frage an ihn wäre: Herr Stolz, werden Sie – als Drittplazierter – die Nachfolge von Peter Malama im Nationalrat antreten? Bei diesem Thema blieb Baschi Dürr still. Diese Frage müsse man Daniel Stolz schon selber stellen, sagte er. Er habe aber keine Hinweise darauf, dass Daniel Stolz das Amt nicht annehmen werde. Stolz bedankt sich denn auch, als die TagesWoche ihm zum neuen Mandat in Bern gratuliert. Aber: Er wolle zuerst mit seinem Arbeitgeber, der Aidshilfe beider Basel, über dieses Thema sprechen, ehe er seinen Entscheid definitiv bekannt gebe. Begeistert scheint der FDP-Präsident nicht gerade zu sein, in die Fussstapfen von Peter Malama treten zu müssen. «Das bringt meinen Zeitplan schon durcheinander», sagt er vorsichtig. Grund: Stolz, derzeit Statthalter des Basler Parlaments, soll in der Legislatur 2013/2014 Grossratspräsident werden. Ein Amt, das ihm offensichtlich gefällt: Anfang 2012 gab er deshalb seinen Verzicht auf eine Regierungsratskandidatur bekannt.

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