Der Mann, der rund 1,4 Millionen Franken veruntreut haben soll, befindet sich in Untersuchungshaft. Der Haftrichter hat einen entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft bewilligt.
Statt wie üblich mit niedlichen Tieren sorgt der Zoo Basel derzeit mit einem betrügerischen Kadermitglied für Aufmerksamkeit. Am Mittwoch gab der Zolli bekannt, dass er Strafanzeige gegen einen ehemaligen Mitarbeiter in der Administration erstattet habe. Die betroffene Person habe sich in einer «Vertrauensstellung» befunden und diese mehr als zehn Jahre lang missbraucht, um finanzielle Mittel zu veruntreuen. Gemäss Elisabeth Simonius, Verwaltungsratspräsidentin des Zoologischen Gartens, handelt es sich um einen Betrag von 1,4 Millionen Franken. Spendengelder seien keine betroffen.
Wie René Gsell von der Basler Staatsanwaltschaft gegenüber der TagesWoche sagt, befinde sich der ehemalige Zolli-Mitarbeiter seit Donnerstag in Untersuchungshaft.«Der Antrag der Staatsanwaltschaft beim Haftrichter wurde bewilligt», sagt der Sprecher. Man werde nun die betroffene Person einvernehmen. Mehr könne er momentan noch nicht dazu sagen, da man mit den Ermittlungen erst am Anfang stehe.
Insgesamt zehn Jahre lang soll sich der Mitarbeiter am Zolli-Konto bereichert haben. Ende 2012 reichte er seine Kündigung ein. Aufgeflogen ist der Sozialversicherungs- und Steuerspezialist im vergangenen Monat, als eine aussenstehende Person den Zolli auf eine eigenartige Zahlung aufmerksam machte. Interne Nachforschungen haben gemäss Simonius dann die ersten Ungereimtheiten aufgedeckt, die immer grössere Ausmasse annahmen.
Buchungen auf ein Privatkonto
Die Art und Weise, wie die mutmassliche Veruntreuung der Zolli-Gelder abgelaufen ist, wirft kein gutes Licht auf das Kontrollsystem des Tierparks, in dessen Verwaltungsrat mehrere Vertreter aus der Finanzindustrie sitzen. In den internen Untersuchungen kam ans Licht, dass dutzende, wenn nicht hunderte Buchungen auf ein Konto des Angeschuldigten gingen. Diese blieben unbemerkt, da er die Geldtransfers per Einzelunterschrift vornahm, obwohl er dazu nicht berechtigt war. Elisabeth Simonius bestätigt den Sachverhalt.
Die interne Kontrolle habe keinen Fehler gemacht, sagt Simonius: «Niemand konnte das wissen». Bei 60’000 Kontobewegungen im Jahr seien nur Stichproben möglich.
Mittlerweile wurden auch die Mitarbeiter, Aktionäre und Spender des Zoos über den Fall informiert. Diese hätten sehr positiv auf die offene Kommunikation reagiert. «Man kann nicht nur bei guten Neuigkeiten informieren», sagt Simonius, «sondern muss auch hinstehen, wenn etwas schiefgegangen ist.»