Ein Bauernzug eröffnet die Zukunft des Bahnverkehrs zwischen Basel und Romandie

Um das Bahnangebot zwischen Basel und dem Bassin Lémanique langfristig zu sichern, haben Vertreter der Kantone Basel-Landschaft und Jura am Montagmorgen eine Vereinbarung unterzeichnet. Im Zentrum steht der Doppelspurausbau zwischen Duggingen und Grellingen.

The rail tracks in Delemont, canton of Jura, Switzerland, pictured on October 22, 2013. (KEYSTONE/Christian Beutler) Das Gleisfeld in Delemont, Kt. Jura, aufgenommen am 22. Oktober 2013. (KEYSTONE/Christian Beutler)

(Bild: CHRISTIAN BEUTLER)

Um das Bahnangebot zwischen Basel und dem Bassin Lémanique langfristig zu sichern, haben Vertreter der Kantone Basel-Landschaft und Jura eine Vereinbarung unterzeichnet. Im Zentrum steht der Doppelspurausbau zwischen Duggingen und Grellingen.

Sabine Pegoraro arbeitet gern mit Metaphern. Am Montagmorgen bemühte die Baselbieter Verkehrsdirektorin das Schachspiel als Bild für die Verhandlungen, die hinsichtlich der Eisenbahnverbindung auf der Achse Basel – Délemont – Biel – Bassin Lémanique geführt wurden – und noch geführt werden.

Protagonisten in diesem Spiel sind die Kantone Basel-Landschaft und Jura sowie die SBB und das Bundesamt für Verkehr. In Grellingen unterzeichneten sie eine Vereinbarung, die das Bahnangebot zwischen Basel und Biel für die Jahre 2016 bis 2025 sowie nötige Infrastrukturmassnahmen zum Inhalt hat. 

Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamts für Verkehr BAV, bezeichnete die Vereinbarung als Bekenntnis zur Bahnlinie durch den Jura und das Laufental. Der jurassische Regierungsrat Philippe Receveur bezeichnete die Bahnlinie zwischen Basel und Genf respektive Lausanne als «essenziell für den Kanton Jura».



Sabine Pegaro und Philippe Receveur bei der Unterzeichung der Vereinbarung zum Trasseausbau.

Sabine Pegoraro und Philippe Receveur bei der Unterzeichung der Vereinbarung zum Trassenausbau.

Im Zentrum der Vereinbarung steht der Doppelspurausbau des rund vier Kilometer langen Bahntrassees zwischen Duggingen und dem Chessiloch bei Grellingen. Grund dafür ist die Grossbaustelle auf der Bahnstrecke zwischen Lausanne und Renens, die bis 2025 Auswirkungen auf das gesamte schweizerische Netz hat und der die direkten Verbindungen von Basel ans Bassin Lémanique zum Opfer fallen. Das sei, stellte der Regionalkoordinator der SBB, Michel Berchtold fest, leider nicht zu verhindern gewesen.

Dieser Verschlechterung des Angebots soll mit einem ganztägig eingesetzten zusätzlichen Schnellzug zwischen Basel und Biel begegnet werden, wofür wiederum der Doppelspurausbau unumgänglich ist. Im aktuellen Ausbauprogramm des Bundes, das bis 2025 gilt, figuriert dieser allerdings nicht.

2018 legt das BAV dem eidgenössischen Parlament das «Strategische Entwicklungsprogramm Bahninfrastruktur 2030», kurz STEP 2030, vor. Darin findet sich der Doppelspurausbau im Laufental wieder. Bestätigen National- und Ständerat das Vorhaben, übernimmt der Kanton Baselland allenfalls eine Vorfinanzierung des Ausbaus, der geschätzte 140 Millionen Franken kosten soll.

Es bleibt kein Stein auf dem anderen

Voraussetzung hierfür ist ein Beschluss des Landrats. Dem sollte zumindest politisch nichts im Wege stehen. So könnte bereits 2019 mit dem Ausbau begonnen werden, die Eröffnung der zweiten Spur erfolgte dann im Jahr 2020, was Regierungsrätin Pegoraro als «äussert sportlich» betitelt. Die Projektierungsarbeiten, für die die Kantone Baselland, Basel-Stadt, Jura und Solothurn bereits 3,5 Millionen Franken eingesetzt haben, sind bereits im Gang.

Mit der unterzeichneten Vereinbarung «ist die Doppelspur noch nicht ausgebaut», relativierte der BAV-Direktor, doch etwas Vorfreude sei durchaus angebracht. Sabine Pegoraro bezeichnete die Unterzeichnung zwar als Bauernzug, «aber dieser spielt gerade bei der Eröffnung eines Spiels eine wichtige strategische Rolle.»

3,5 Millionen Franken wurden bereits in das Projekt Doppelspurausbau im Laufental gesteckt, die Kantone Baselland, Basel-Stadt, Jura und Solothurn teilen sich die Kosten. Das Projekt ist letztlich Teil eines umfassenden Ausbaus der Bahninfrastruktur im Raum Basel, bei dem rund 1,2 Milliarden Franken investiert werden. «Im Raum Basel bleibt kein Stein auf dem anderen», so SBB-Regionalkoordinator Berchtold.

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